Polizei geht ab Herbst mit Gesichtserkennung auf Verbrecherjagd

Polizei geht ab Herbst mit Gesichtserkennung auf Verbrecherjagd
Neue Software soll helfen, Terroristen und Bankräuber auszuforschen. Test läuft bereits im Bundeskriminalamt.

Das Bundeskriminalamt spricht von einer Maßnahme, die die Verbrecherjagd ähnlich revolutionieren wird wie Fingerabdrücke oder der DNA-Abgleich. Eine neue, bereits angeschaffte Software für die Gesichtsfeldanalyse soll Terroristen, Mörder oder Bankräuber ausforschen.

„An der Software werden jetzt Feineinstellungen vorgenommen und im Spätherbst werden wir damit in Echtzeitbetrieb gehen“, sagt Sprecher Vincenz Kriegs-Au zum KURIER. Später werden auch die Landeskriminalämter darauf zugreifen können.

Gesichtserkennung soll Verbrecherjagd erleichtern

 

Sicherheitspolizeigesetz macht es möglich

Ermöglicht wird das durch eine Änderung im Sicherheitspolizeigesetz. Die Exekutive kann damit auf Anfrage auf Bildaufnahmen im öffentlichen Raum zurückgreifen - etwa Überwachungsbilder. Das können Banken oder Firmen sein, die ihren Geschäftsbereich per Video oder Kamera aufnehmen. Grundsätzlich ist das bei jeder strafbaren Handlung möglich, selbst bei einem kleinen Diebstahl. De facto wird aber vor allem bei Kapitalverbrechen wie Bankraub, Mord oder Terror verwendet.

Polizei geht ab Herbst mit Gesichtserkennung auf Verbrecherjagd

Vincenz Kriegs-Au

Das Foto wird analysiert und mit einer Datenbank der Polizei abgeglichen. Verdächtige werden ja fotografiert bei der erkennungsdienstlichen Behandlung. Diese Bilder können abgeglichen werden und die Exekutive kann so Verbrecher ausforschen, wenn diese vorher schon einmal aufgefallen sind. Das betrifft etwa auch illegale Bankomatabhebungen, da dort meist ein Foto gemacht wird.

Nur bei schweren Straftaten

„Das wird nur bei einem sehr kleinen Prozentsatz an Straftaten zum Einsatz kommen. Das ist ähnlich wie bei einem DNA-Test", sagt Kriegs-Au. "Das würde sonst Unsummen an Ressourcen verschwenden“.

Das Bundeskriminalamt betont laut "Futurezone", dass keine generelle Gesichtserkennung wie in China geplant sei. Das aktuelle System werde der Polizei aber helfen, zahlreiche Verbrechen aufzuklären und auch einige zu verhindern. Von welchem Anbieter die Software stammt will man nicht sagen, es gab aber eine europaweite Ausschreibung.

Kommentare