Politikerfotos für Betrug missbraucht

Der jubelnde Gerhard Köfer – ein Foto von seinem 55. Geburtstag. Oder Gerhard Köfer im Porträt – jung, fesch, charmant, ganz nach dem Motto "netter, vertrauenswürdiger Schwiegersohn". Diese beiden Aufnahmen des Kärntner Landesrates verwendet derzeit ein Betrüger namens "Rust Valeri", um Menschen mit dem sogenannten "Neffentrick" reinzulegen.
Eine Masche, die offensichtlich funktioniert: Denn Gerhard Köfer erhielt dieser Tage in seinem Büro in der Landesregierung einen Anruf aus Spanien. "Der Schwiegersohn einer 70-jährigen Norwegerin hat sich bei mir gemeldet, weil die Dame einem Betrüger zum Opfer gefallen ist, und ihm 23.000 Euro überwiesen hat. Der Mann wollte mich aufmerksam machen, dass der Täter auf Facebook meine Fotos verwendet", erklärt Köfer. Tatsächlich scheint fraglicher "Rust Valeri" seit 26. Mai im Sozialen Netzwerk Facebook mit den Köfer-Fotos auf.
1,6 Milliarden User
"Wenn niemand zu Schaden gekommen wäre, könnte ich mich ja geehrt fühlen, dass man von 1,6 Milliarden Facebook-Usern ausgerechnet mich auserwählt hat", meint Köfer mit einem Augenzwinkern.
Warum seine Fotos zum Zug kamen, ist unklar. Der Betrüger hat die Bilder nicht von der offiziellen Seite des Landes, Gerhard Köfer, geklaut, sondern von der privaten: Gerhard P. Köfer. Während die Kärntner Polizei von dem Fall nichts weiß, hat Köfers persönlicher Referent, Michael Gollob, die Causa über den Schwiegersohn der Geschädigten nachrecherchiert.
"Die Täter handeln nach dem Neffentrick, geben sich als Verwandte oder gute Bekannte aus. Vier Monate lang haben sie eine Beziehung aufgebaut, ehe die erste Geldforderung eingelangt ist", erklärt Gollob. Die Überweisung sei nach England erfolgt, eine Bande aus Nigeria soll hinter der Tat stecken.
Köfer betont, er habe den Vorfall bei der Landesamtsdirektion Kärnten deponiert. "Außerdem werde ich Kontakt mit der Staatsanwaltschaft Klagenfurt aufnehmen, um rechtlich gegen die Betrüger vorzugehen."
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