Poker um Kärntens Sportevents

Ein vollbesetztes Beachvolleyballstadion am Ufer eines Sees mit vielen Segelbooten.
Wörthersee-Großveranstaltungen am Prüfstand / Verhandlungen begonnen, Positionen einzementiert.

"Sport, See und Subventionen", lautete jahrelang die simple Formel, die bis heute in Kärnten Förderungen für Sportevents am Wörthersee fließen lassen. 400.000 Euro für den alljährlichen Ironman – ausbezahlt jeweils zur Hälfte von der Stadt Klagenfurt und dem Land. 840.000 Euro für das alljährliche Beachvolleyball-Event – ebenfalls brüderlich unter den beiden Parteien aufgeteilt. Vor Jahren, als FPÖ-Politiker an den Hebeln der Macht saßen und die aktuellen Verträge unterzeichneten, kannte der Förderwille keine Grenzen. "Werbewert", "Umwegrentabilität", "Tourismusimpuls" lauteten die Argumente für die Freigebigkeit.

In Zeiten des Sparens wird den Veranstaltern allerdings bereits ein Jahr vor Auslaufen der Verträge ausgerichtet, dass sie künftig mit "drastischen" Reduktionen der Subventionen rechnen müssen.

"Vorgespräche" nennt man dies bei Stadt und Land. Sowohl der Renndirektor des heute in Klagenfurt stattfindenden Ironman Austria, Erwin Dokter, als auch der Veranstalter des Beachvolleyball-Events, Hannes Jagerhofer, wurden vom Sparzwang in Kenntnis gesetzt. Und damit hat das Pokerspiel begonnen.

Drastische Reduktion

"Wir müssen schauen, was wir uns noch leisten können. Große Sportevents wie Ironman oder Beachvolleyball müssen sich selbst tragen", lässt der Sportdirektor des Landes Kärnten, Arno Arthofer, ausrichten. Und Klagenfurts Sportstadtrat Jürgen Pfeiler (SPÖ) legt nach: "Eine drastische Reduktion der Mittel ist unausweichlich. Wir stehen zu den Events, aber auch wir müssen uns nach der Decke strecken."

Der Konter kommt von Dokter: "Unsere Sportler sind gut situiert, kommen mit Familie und lassen pro Person und Tag im Schnitt 160 Euro in Kärnten – ohne Hotel. Die Umwegrentabilität beträgt 7,5 Millionen Euro, da tun doch 400.000 Euro nicht weh." Dass die finanzielle Situation angespannt ist, versteht er. "Aber das Event gehört einfach an den Wörthersee und ohne Subventionen können wir das Niveau nicht halten", betont der ehemalige Weltklasseschwimmer.

Abgespeckte Variante

Jagerhofer gilt ebenfalls als abgezockt: "Klagenfurt wird im Tourkalender immer einen Platz haben, obwohl dieser mit zwölf Destinationen limitiert ist. Die Politik muss entscheiden, was sie will." In der Vergangenheit spielte er gerne die "Wien-Karte" aus und ließ die Möglichkeit anklingen, mit seinen "Sandspielen" in die Bundeshauptstadt wechseln zu wollen. Nun "droht" er Stadt und Land mit einer abgespeckten Variante, wohlwissend, dass eine solche nicht im Interesse der Volksvertreter ist: "Statt des Grand Slams können wir daraus natürlich auch ein Europaturnier oder ein Challenger machen."

Neue Termine

Falls Ironman und Beachvolleyball über das Jahr 2016 hinaus in Klagenfurt bleiben sollten, werden sie sich übrigens im Kalender näher kommen müssen. Die "Eisernen" sind seit 1998 stets Ende Juni zu Gast, die Beachvolleyballer seit 1996 Ende Juli – jeweils in der Ostbucht des Wörthersees. Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) will dieses Naherholungsgebiet ab 2017 entlasten. "Die Ostbucht ist monatelang mit Auf- und Abbauarbeiten konfrontiert. Daher gehören die Großevents zusammengefasst", unterstreicht sie. Welches Event "rücken" müsste, ist noch nicht geklärt. Das Land wünscht sich eher eine Stärkung der Vorsaison, die Stadt eine Bündelung der Großveranstaltungen in der Hauptsaison.

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