„Olympia in Graz ist ohne großes Risiko möglich“

Laut Studie muss die öffentliche Hand 2026 höchstens 53 Millionen Euro zuschießen.

Der „Best Case“, der „Worst Case“ und der „Realistic Case“ wurden durchgerechnet – und laut Studie des Campus 02, des Joanneum Research und der TU Graz wird die öffentliche Hand ausschließlich im schlimmsten Fall zur Kasse gebeten. Das Land Steiermark wird die vorliegende Machbarkeitsstudie zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Graz nun prüfen.

Olympische und Paralympische Spiele seien für Graz und die Partnerregionen „ohne großes Risiko“ machbar, „da zum größten Teil nicht nur auf bestehende sportliche Infrastruktur zurückgegriffen werden kann“, hieß es bei der Präsentation der Studie. Know-how und Erfahrungsschatz von Vereinen und Verbänden sei vorhanden. Sowohl durch die Infrastruktur, als auch durch die Kompetenz der Vereine könnten „Kostenexplosionen wie bei Spielen in der Vergangenheit ausgeschlossen werden“.

Transport und Verkehr könnten „ohne kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen und mit umfangreichen organisatorischen Vorbereitungen vergleichsweise sparsam kalkuliert werden“. Realistisch sei ein Organisations-Budget von 1,137 Milliarden Euro – „für das keine öffentlichen Gelder benötigt werden“, so die Organisationsgesellschaft.

„Überschuss möglich“

„Die im Realistic Case berechneten Erlöse decken die budgetierten Kosten insofern, als noch eine Reserve von rund 100 Millionen Euro zur Verfügung steht“, ist der Studie zu entnehmen. Nur im „Worst Case“ wäre ein Zuschuss durch die öffentliche Hand in Höhe von 53 Millionen Euro notwendig. Dieser Zuschuss sei als vertretbar anzusehen, wenn man die zusätzlichen Steuereinnahmen in Betracht ziehe.

Der heimische Wertschöpfungseffekt der Austragung der Spiele wurde von den Studienautoren mit 1,67 Milliarden Euro berechnet, an zusätzlichen Steuern könnten rund 665 Millionen Euro generiert werden.

Zu den direkt Beschäftigten von rund 2500 geplanten Vollzeitstellen seien laut Studie darüber hinaus auch noch rund 24.300 sogenannte Jahresvollzeitbeschäftigungsverhältnisse in zuliefernden Wirtschaftsbereichen zu erwarten. Gemäß dem Sportstättenkonzept könnten 1,5 Millionen Tickets verkauft werden. Von rund 1,28 Millionen olympiainduzierten Nächtigungen würden rund 910.000 zusätzlich zum üblichen Tourismus anfallen.

Peter Mennel, Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees, appellierte an die Steirer, „diese Chance zu nutzen. Wir haben die Zahlen der Studie unzählige Male überprüft und Einnahmen wie Ausgaben bewusst konservativ, also sehr defensiv, bewertet.“

Kritik wird laut

Der steirische Finanz- und Sportlandesrat Anton Lang (SPÖ) und Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) haben umfassende, seriöse und plausibilisierte Analysen der Machbarkeitsstudie angekündigt. Der Grüne Landtagsklubobmann Lambert Schönleitner warnt indes vor einem „Himmelfahrtskommando“ und fragt: „Warum sind bisher alle Olympia-Veranstaltungsländer hoch defizitär ausgestiegen?“ Der Grazer NEOS-Gemeinderat Niko Swatek bemängelt, man habe bei der Studie das Infrastruktur-Budget vergessen. Dieses habe bei den Spielen in Vancouver 2010 rund 409 Millionen Euro ausgemacht.

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