Österreicher-Quote bei Medizinstudium: Land Tirol drängt auf Verlängerung

360 Plätze stehen im kommenden Semester an der Medizinischen Universität Innsbruck für neue Studenten der Human-Medizin zur Verfügung. Rund 2600 Interessenten haben sich dem für die Aufnahme notwendigen Test unterzogen. Bereits im Vorhinein stand fest, dass 75 Prozent der Plätze für Österreicher reserviert sind. Grundlage dafür ist eine von der EU bewilligte aber befristete Quotenregelung. "In den vergangenen Tagen und Wochen verdichten sich allerdings die Hinweise, dass die Europäische Union der Verlängerung dieser Ende des heurigen Jahres auslaufenden Kontingentregelung nicht mehr zustimmen möchte", schreibt nun Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in einem Brief an EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker.
Platter befürchtet für diesen Fall einen "massiven Qualitätsverlust der heimischen Gesundheitsversorgung" und appelliert an Juncker, dass die Kontingentregelung verlängert wird. Hintergrund für die Bedenken: Vor allem der Druck von deutschen Studenten auf die Innsbrucker Med-Uni ist groß. Fallen die Zugangsschranken für ausländische Studierende, befürchtet das Land Tirol, dass zu wenig Ärzte für Tirol bzw. Österreich zur Verfügung stehen könnten. Studien würden belegen, dass ausländische Absolventen häufig abwandern.
Lust zum Auswandern
Eine Umfrage der ÖH hat freilich im Vorjahr gezeigt, dass auch bei den vor dem Abschluss stehenden Österreichern 52,9 Prozent die Abwanderung ins Ausland planen. Als Hauptgründe wurden das Gehalt, aber auch Arbeitsbedingungen genannt. Ungeachtet dessen scheint das Medizinstudium bei Einheimischen an Reiz verloren zu haben. So hat sich die Zahl der Tiroler und österreichischen Absolventen in Innsbruck innerhalb von sechs Jahren mehr als halbiert.
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