Obfrau ist die einzige, die Chefposten will

Wenn die Grazer SPÖ am 7. November ihren neuen Vorstand kürt, ist die Wiederwahl Martina Schröcks zur Parteiobfrau sicher: Die 38-Jährige ist die einzige Bewerberin. Trotz Gemunkels im Vorfeld wagte sich bis Nennschluss Mittwochnacht kein Gegenkandidat ans Licht. Damit ist auch bereits die Weiche in Richtung Gemeinderatswahlen 2017 gestellt: Schröck wird erneut als Spitzenkandidatin ins Rennen gehen. Auch wenn ihr Ergebnis beim ersten Mal 2012 das schlechteste in der Geschichte der Sozialdemokratie überhaupt war magere 15,3 Prozent für die Roten, die einst Bürgermeisterpartei waren. Intern werden Umfragen kolportiert, die düsterer sein sollen und die SPÖ nur noch einstellig sehen.
Doch Schröck ist zuversichtlich. Bei den nächsten Wahlen soll es aufwärts gehen, und zwar deutlich. "Ich hab’ übernommen, als die Partei ein massives Schlachtfeld war. Keiner wollte die heiße Kartoffel angreifen", meint sie. "Dass sich das bei den Wahlen so ausgewirkt hat, war wenig überraschend." Die SP-Graz verbrauchte von 2010 bis Ende 2011 fünf Obleute: Nach einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz übten sich die Funktionäre in Flügelkämpfen, Parteichefs wurden von der Landes-SPÖ installiert und wieder abgesägt.
4000 Mitglieder
Seit September 2011 ist Schröck im Amt, beim Parteitag im Jänner 2012 bekam sie 95 Prozent. Seither sei intern umgebaut worden. So seien etwa die Sektionen von siebzehn auf vier reduziert worden. "Die SPÖ Graz war aufgestellt wie in den 70er-Jahren mit zigtausend Mitgliedern. Aber das hat vorher niemand angegriffen." 4000 Mitglieder hat die SPÖ derzeit.
Politisch stehe sie zur Linie, keine Koalition mit der FPÖ einzugehen. "Erschütternd" sei für sie Rot-Blau im Burgenland. "Ich kann’s nicht nachvollziehen." Bei den Wählern wolle sie mit "Arbeit und Beschäftigung, solidarischem Graz und sozialer Sicherheit", umschreibt Schröck vage. "Die Sozialdemokratie steht ganz klar für ein gutes soziales Netz und nicht für Almosenpolitik, wie das die KPÖ macht." In Graz haben die Roten mit der KPÖ Konkurrenz im linken Wählerspektrum, die zuletzt fast 20 Prozent der Wählerstimmen einheimste.
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