NÖ: Erste Jungärzte starten Ausbildung in Lehrpraxen

NÖ: Erste Jungärzte starten Ausbildung in Lehrpraxen
Finanzierung für neue Ausbildung gesichert, voraussichtlich 17 Mediziner beginnen heuer ihr hausärztliches Praktikum.

Mit September sind in Niederösterreich die ersten Lehrpraxen im Rahmen der neuen (österreichweiten) Ärzteausbildung gestartet. Neu ist, dass Jungärzte nach ihrer dreijährigen Ausbildung im Krankenhaus ein sechsmonatiges Praktikum in einer allgemeinmedizinischen Praxis absolvieren müssen. Damit sollen mehr Nachwuchsmediziner für die Tätigkeit als Allgemeinmediziner mit eigener Ordination begeistert werden. Nachdem die neue Ausbildungsordnung 2015 beschlossen wurde, traten bisher drei Lehrpraktikanten ihre Stelle an. Auch die Finanzierung der Ausbildungsplätze ist nach langen Diskussionen auf Schiene.

Konkret teilen sich nun Bund, Sozialversicherung, Länder und der jeweilige Lehrpraxis-Arzt die Kosten. Der Praktikant erhält das selbe Gehalt wie zuvor im Spital. Voraussichtlich 17 Mediziner werden in NÖ heuer die Ausbildung beginnen. Bisher haben 90 Allgemeinmediziner die Ausbildung zum Lehrpraxisleiter absolviert, 30 weitere folgen. Auch die ersten Anträge zur Bewilligung einer solchen Praxis wurden bereits eingereicht.

Um eine Genehmigung zu bekommen, muss der Hausarzt einen zweiten Behandlungsraum haben, sowie mindestens vier Jahre Berufserfahrung als selbstständig tätiger Allgemeinmediziner. Der Lehrpraktikant darf Patienten teilweise bereits selbstständig untersuchen, sofern der Hausarzt in der Ordination anwesend ist.

Ärztemangel beheben

„Die Lehrpraxis ist ein Meilenstein in der Ärzte-Ausbildung. Das Land Niederösterreich ermöglicht mit seinem Kostenbeitrag, dass wir auch zukünftig ausreichend und bestmöglich ausgebildete Hausärzte in allen Regionen unseres Landes haben“, freut sich NÖGUS-Vorsitzender, Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP). „So können die Niederösterreicher auch in Zukunft auf eine wohnortnahe medizinische Versorgung auf höchstem Niveau vertrauen.“

Dass die Jungärzte bereits während ihrer Ausbildung Einblick in die Arbeit in einer allgemeinmedizinischen Praxis bekommen, sieht die nö. Ärztekammer als große Chance. „Erstmals ist es ihnen damit möglich, die Vorzüge der Allgemeinmedizin im täglichen Berufsalltag zu erleben und sich so ein exaktes Bild von diesem Beruf zu machen. Ich würde mir wünschen, dass sich viele der niederösterreichischen Lehrpraktikanten dazu entscheiden, in unserem Bundesland zu bleiben und eine Ordination zu übernehmen“, sagt ÄKNÖ-Präsident Christoph Reisner. Neu ist, dass auch die Gebietskrankenkassen, wie die NÖGKK, die Lehrpraxis mitfinanziert.

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