Neuschnee: Hochwassergefahr in Kärnten, LKH Stolzalpe erreichbar

Neuschnee: Hochwassergefahr in Kärnten, LKH Stolzalpe erreichbar
Auch am Donnerstag mehrere Straßen gesperrt. Im LKH Stolzalpe waren Hunderte von der Außenwelt abgeschnitten.

Der heftige Wintereinbruch mit starkem Schneefall zeigt auch noch am Donnerstag Auswirkungen: So wurde in Kärnten zwar die Schulfrei-Verordnung wieder aufgehoben - allerdings blieben die Volksschulen Heiligenblut, Stall und Rangersdorf im Mölltal (Bezirk Spittal an der Drau) auch am Donnerstag geschlossen.

Entschuldigt seien am Donnerstag auch Schüler, für die der Schulweg wegen der Schneelage zu gefährlich ist.

Neue Gefahr

Außerdem droht im südlichen Bundesland neues Ungemach: Der Hydrographische Dienst Kärnten hat am Donnerstag eine Hochwasserwarnung für das Wochenende veröffentlicht. Laut Wetterprognosen dürften zwei Niederschlagsfronten von Süden her durchziehen und die Schneefallgrenze steigen. Die Pegel an unterer Drau, Gurk, Glan und Vellach dürften in den Bereich des fünf- bis zehnjährlichen Hochwassers steigen.

Die Niederschlagsmengen der vergangenen Tage waren bereits nicht unerheblich. Seit Dienstag etwa wurden am Plöckenpass 111 Millimeter pro Quadratmeter gemessen, in Irschen 104 - wobei vor allem im Westen und in höheren Lagen nicht Regen, sondern Schnee fiel. Nun soll die Schneefallgrenze auf 1.500 bis 1.800 Meter steigen. Im Gailtal, im oberen Drautal und in den Hohen Tauern sollen flächendeckend 100 bis 150 Millimeter pro Quadratmeter hinzukommen, in den übrigen Landesteilen 30 bis 80.

Das Bundesheer hat sich für mögliche Katastropheneinsätze in Kärnten in Bereitschaft versetzt. Laut einer Aussendung vom Donnerstag stehen für das Wochenende Soldaten, Hubschrauber und weiteres Gerät zur Verfügung, falls die zivilen Organisationen einen Assistenzeinsatz anfordern.

 

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Der Wintereinbruch gestern in Kötschach-Mauthen in Kärnten

Die Gail, die Möll und die Lieser dürften dadurch Hochwasser im ein- bis fünfjährlichen Bereich führen. Lokal seien kleinräumige Überflutungen möglich, hieß es. Auch durch hohe Grundwasserstände und Hangrutschungen könne es zu Problemen kommen.

In Lavamünd, wo es im November 2012 ein verheerendes Hochwasser gegeben hatte, wird in der Nacht auf Montag ein Spitzenabfluss von circa 1.600 Kubikmeter pro Sekunde erwartet. Der normale Mittelwasserabfluss der Drau bei Lavamünd liegt bei etwa 300 Kubikmetern pro Sekunde. Der Verbund habe angekündigt, die Wasserpegel in den Stauräumen vorsorglich abzusenken.

Straßen gesperrt

Obwohl sich die Lage mittlerweile entspannt und der Schneefall aufgehört hat, waren Donnerstagfrüh noch einige Straßen gesperrt. Während im Bezirk Hermagor die Gailtal Straße (B111) auf der Kärntner Seite des Lesachtales wieder befahrbar war, galt zwischen Maria Luggau und Osttirol noch immer eine Sperre. Wegen umgestürzter Bäume gesperrt war am Donnerstag auch noch der Plöckenpass (Grenzübergang nach Italien), der Kreuzberg (B87) und die Kreuzner Straße (L33). Die gestern noch bestehenden Kettenpflichten auf der Nassfeld Straße (B90) und am Gailberg (B110) wurden aufgehoben.

LKH Stolzalpe: Hunderte Menschen abgeschnitten

Starker Wind und Schnee haben am Mittwoch auf der obersteirischen Stolzalpe für Probleme gesorgt - mitunter betroffen war auch das Landeskrankenhaus StolzalpeMehr als 50 Bäume sind hier umgeknickt und auf die Straße gefallen, außerdem drohen weitere 50 bis 70 Bäume auf die Straße zu fallen. Am Mittwoch Vormittag mussten Zu- und Abfahrt ab gesperrt werden gesperrt werden. Ab Donnerstagmittag wurde eine Zufahrt freigegeben

Auf der Stolzalpe saßen seit Mittwochvormittag über 650 Personen fest – davon 250 vom Personal des Krankenhauses, sowie Patienten, Teilnehmer eines Fortbildungskurses als auch mehrere Kinder des Kindergartens Stolzalpe

Die steirische Krankenanstaltengesellschaft versicherte, dass genügend Vorräte und Kapazität zur Verfügung stehen würden. Die Leute werden mit Getränken und Jause versorgt.

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Im Bild: Ein hängen gebliebenes Fahrzeug in der Nacht auf Mittwoch, 13. November 2019 auf der Ennstalbundesstraße bei Stainach in der Steiermark.

Tirol

Die heftigen Schneefälle haben zu Stromausfällen in einigen Gemeinden Tirols geführt. Am Mittwoch Nachmittag waren noch 1.800 Haushalte ohne Stromversorgung, teilte die Tinetz-Stromnetz Tirol mit.

Im Laufe des Tages mussten die Reparaturtrupps auch ins Wipptal und Stubaital ausrücken. "Tirolweit waren in den letzten 24 Stunden rund 250 unserer Stationen mit insgesamt 10.600 Netzkunden betroffen, viele davon allerdings nur kurzzeitig", sagte Tinetz-Geschäftsführer Thomas Rieder. Neun Osttiroler Gemeinden seien noch von Unterbrechungen bei der Stromversorgung betroffen. "Sobald es die Sicherheit zulässt, werden die Mitarbeiter der Tinetz auch diese Störungen in Angriff nehmen", kündigte er an.

Der Einsatz von Hubschraubern sei bereits mit den Behörden abgestimmt und werde starten, sobald es die Witterung zulasse. Aber die Reparaturarbeiten würden noch andauern, um "provisorisch reparierte Fehlerstellen wieder zur Gänze instand zu setzen und für alle Anlagen den Normalbetrieb sicherzustellen", erklärte Rieder.

Aufgrund der Schneelast sei es zu Baumstürzen und Seilrissen gekommen. Zu Mittag meldete die Tinetz 93 noch unversorgte Trafostationen in 16 Gemeinden. Über die Nachtstunden waren fünf Servicetrupps im Einsatz. Zur Unterstützung waren seit den frühen Morgenstunden weitere sechs Trupps aus Nordtirol nach Osttirol unterwegs.

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Ein Bild vom gestrigen Mittwoch.

In Osttirol waren wegen der starken Schneefälle auch einige Straßen gesperrt. Betroffen waren etwa die Drautalstraße bei Abfaltersbach oder die Villgratener Straße zwischen Innervillgraten und Kalkstein. Außerdem sind noch immer rund 1.800 Haushalte ohne Strom gewesen. Seit Mittwochabend war vor allem das Defereggental unterversorgt, teilte die Tinetz-Stromnetz mit. Im Villgratental konnte die Versorgung hingegen fast komplett wiederhergestellt werden, auch im Lesachtal wurden die Störungen bis Kartitsch behoben.

Ins Defereggental blieb die Straße wegen Lawinengefahr vorerst gesperrt. Man habe die berechtigte Hoffnung, am Donnerstag alle Störungen im Hoch- und Mittelspannungsnetz beheben zu können, hieß es seitens der Tinetz.

Mit Hubschraubern sollen einerseits kritische Stellen, an denen Bäume in die Leitungen stürzten, lokalisiert und bearbeitet werden. Andererseits wolle man versuchen, durch den „Downwash“ der Hubschrauber die Bäume nahe der Leitungen vom Schnee zu befreien. Dies sei auch dringend notwendig, denn für Freitag und Samstag wurde mit weiteren Schneefällen in Osttirol gerechnet.

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Wegen der starken Schneefälle blieben im Bezirk Lienz am Mittwoch auch 17 Schulen geschlossen, berichtete Bezirkshauptfrau Olga Reisner nach einer Besprechung der Bezirkseinsatzleitung. "Die Situation ist im Griff. Probleme bereitet der schwere Schnee. Die Einsatzkräfte und der Straßendienst sind bemüht, Verkehrsbehinderungen zu minimieren", erklärte Reisner zudem.

Die Bevölkerung wurde vor Schneebruch und Lawinengefahr gewarnt. "Wegen Schneebruchgefahr bitte nicht in den Wald gehen oder sich unter Bäumen aufhalten. Bei Wetterbesserung bitte unbedingt die Warnungen der Lawinenkommissionen und des Lawinenwarndiensts beachten", richtete die Bezirkshauptfrau einen dringenden Appell.

Für die Region war am Montag eine Schneewarnung herausgegeben worden. Hier kommen laut ZAMG bis Mittwochabend selbst in Tallagen 20 bis 50 Zentimeter Neuschnee zusammen.

Indes hatte sich am Mittwoch auch die Brennerautobahn im winterlichen Kleid gezeigt. Räumfahrzeuge waren im Einsatz. Auch in Südtirol kam es in der Nacht zu beträchtlichen Schneemengen von 40 bis 50 Zentimetern. Die Freiwilligen Feuerwehren absolvierten mehr als 280 Einsätze, vor allem in den Bezirken Bozen, Eisacktal und Pustertal. Zahlreiche Straßen und die Eisenbahnlinie im Pustertal wurden von umgestürzten Bäumen blockiert. Mehrere Dolomiten-Pässe mussten geschlossen werden. Zu Mittag meldete das Land Südtirol, dass 15.000 Haushalte ohne Stromversorgung sind.

Salzburg

Die Lungauer Volksschulen in Ramingstein und Seetal bleiben heute wegen fehlender Stromversorgung geschlossen, informierte das Landes-Medienzentrum.

Rund 800 Haushalte waren am Donnerstag in der Früh noch ohne Strom. Betroffen davon waren Ramingstein, Hintermuhr sowie Teile von Göriach und Tamsweg, hier insbesondere Seetal, Sauerfeld, Haiden und Lasaberg. Techniker der Salzburg AG bemühten sich seit den frühen Morgenstunden, die Stromversorgung wiederherzustellen. Wegen Lawinenabgängen und Baumbruchgefahr durch die starke Schneelast waren noch einige Landes- und Gemeindestraßen sowie Güterwege gesperrt.

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Schneewarnung

"Die Nacht war ruhig. Feuerwehr, Straßenmeistereien und Private sind dabei, Straßen so weit wie möglich frei zu räumen", fasste der Lungauer Katastrophenschutzreferent Philipp Santner zusammen. Er rechnete mit einer schrittweisen Freigabe der gesperrten Straßen im Laufe des Tages. Zur Bewertung der Gefahrenlage ist gegen 9.00 Uhr ein Hubschrauberflug mit Mitgliedern der Lawinenwarnkommission Muhr und Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie des Forstdienstes geplant.

Einsatzkräfte setzten die Aufräumarbeiten fort. Straßen wurden von umgestürzten Bäumen und Schnee befreit, hängen gebliebene Fahrzeuge geborgen und abgeschleppt. Rund 600 Einsatzkräfte von 40 Feuerwehren bearbeiteten bis zum Mittwochabend 106 Einsatzstellen, gab das Landesfeuerwehrkommando bekannt. Zehn Kinder, die am Mittwoch im Lungau von der Schule nicht mehr nach Haus gehen konnten, wurden bei Verwandten untergebracht. "Sie sind wohlauf", sagte der Lungauer Katastrophenschutzreferent.

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