Neues Umweltgift im Görtschitztal, HCBD-Werte um das 15-fache erhöht

Ein Steinbruch im Winter mit Schnee auf dem Boden.
Land verfügte Abbau-Stopp bei der Donau-Chemie in Brückl

Hexachlorbutadien (HCBD). Diesmal ist es nicht das inzwischen bekannte Hexachlorbenzol (HCB), das im Görtschitztal für Aufregung sorgt, sondern ein "Verwandter" – ebenso im Blaukalk enthalten, ebenso hochgiftig sowie krebserregend und leider aktuell in der Region ebenso in der Luft nachgewiesen.

In diesem Fall in der Umgebung der sanierungsbedürftigen Deponie der Donau Chemie in Brückl. 200 Nanogramm pro Kubikmeter Luft sind der HCBD-Richtwert, 2500 Nanogramm wurden kürzlich gemessen, also das 15-Fache. "Die Werte sind hoch. Der Bevölkerung wird im Umkreis von zwei Kilometern vom Verzehr von selbst angebauten Lebensmitteln abgeraten", sagt Albert Kreiner, Krisenkoordinator des Landes.

Laut Michael Kundi von der Meduni Wien bestehe keine akute Gefährdung für die Bewohner. "Die langfristige Aufnahme dieses Giftes birgt allerdings gesundheitliche Risiken", ergänzt Kreiner. Ob die Abbau-Arbeiten bei der Donau-Chemie (Erdreich und Blaukalk werden getrennt, hochgiftige Materialien zur Verbrennung nach Simmering geführt) oder die Hitze für diese Werte verantwortlich sind, ist nicht geklärt. Das Land Kärnten hat die Abbauarbeiten per sofortiger Verfügung gestoppt.

Armin Pufitsch, Pressesprecher der Donau Chemie, sagt: "Der Blaukalk wurde mit Folien abgedeckt. Anscheinend war diese Maßnahme nicht ausreichend. Wir werden gemeinsam mit dem Land nach einer Lösung suchen."

Die Bevölkerung des Görtschitztals hat übrigens für Freitag einen Protestmarsch in Klagenfurt organisiert, um auch die Menschen in der Landeshauptstadt auf die Probleme im Tal aufmerksam zu machen. Treffpunkt ist um 19 Uhr am Neuen Platz, der Marsch führt zur "w&p"-Zentrale in der Ferdinand-Jergitsch-Straße.

Kommentare