Den Trend merkt man auch bei den Hochzeitslocations. Gerade Anfang des Jahres hätten das Geld und die Unsicherheit bei den Paaren eine große Rolle gespielt. Eine beliebte Location im Bezirk Baden berichtet gar von einem Buchungsrückgang um 25 Prozent. Mittlerweile gebe es aber eine leichte Erholung.
Brautpaare müssen Abstriche machen
Wie angespannt die Situation heuer ist, haben die Betreiber der – durchaus auf luxuriöse Hochzeiten spezialisierten – Rössl Alm in Gerlos im Zillertal erlebt. Nach einer Preisanpassung habe es Absagen gegeben, berichtet Geschäftsführerin Maria Haberl.
„Nun müssen wir die Preise in kleineren Schritten anheben. Man muss einen gewissen Betrag schlucken, was für die ganze Branche nicht so ideal ist.“ Nach dem extrem starken Jahr 2022 gebe es um rund 30 Prozent weniger Feiern auf der Rösslalm. „Das ist der Schnitt eines normalen Jahres“, meint Haberl.
Gibt es keine Stornierungen, versuchen die Paare anders Geld einzusparen. „Viele Brautpaare nehmen Dienstleister aus dem Ausland“, berichtet die nö. Hochzeitsplanerin Nicole Friedrich. Sogar ganze Hochzeiten würden in günstigere Locations in Nachbarländer verlegt.
Oder die Heiratswilligen müssen Abstriche machen. Kleinere Feiern, weniger Deko – entgegen dem Trend, übrigens. „Früher waren Hochzeiten ein super Geschäft“, sagt Experte Fichtenbauer. Nun gebe es großen Preisdruck.
Die Brancheninsider berichten zwar, dass viele Anbieter versuchen, die Preissteigerungen nicht weiterzugeben, doch die Umstände machen dies schwer. So sind neben den Preisen für die Locations auch jene für Blumen, Catering und Arbeitszeit beim Personal gestiegen. Sofern eines zu finden sei. Denn auch in der Hochzeitsbranche, die naturgemäß Wochenendarbeit voraussetzt, sind etwa Service-Mitarbeiter schwer zu finden.
Vielleicht ist nun mehr Kreativität gefragt. Das glaubt zumindest Florian Mainx von der Location Franz von Grün im nö. Arbesthal, die heuer noch mehr Feiern verbucht als im Vorjahr. Die Preise habe man heuer nicht angehoben, stattdessen das eigene Gemüse angebaut und auf Energieautarkie gesetzt. Zudem lege man Wert auf eine transparente Preispolitik.
Fichtenbauer geht davon aus, dass sich das Hochzeitsjahr 2023 wieder auf das Niveau von vor Corona einpendelt. Für 2024 und auch 2025 scheint die Heiratslust jedoch ungebrochen. Hier gibt es schon zahlreiche Buchungen, wie Branchenkenner berichten.
Künftig könnte es jedoch zwei Trends geben. Denn jene, die es sich leisten können, wollen beeinflusst von sozialen Medien wie Instagram und Pinterest noch pompöser feiern und lassen sich das schon zwischen 15.000 und 70.000 Euro kosten. „Es geht nicht mehr darum, verheiratet zu sein. Es geht darum, ein Fest zu haben und im Mittelpunkt zu stehen“, so Fichtenbauer. Jene mit schmalem Budget könnten in den privaten Bereich ausweichen.
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