Neffentrick: Grazerin verlor mehrere tausend Euro

POLIZEI
Anrufer hatten zuvor telefonisch "Kaution" wegen einem angeblichen Verkehrsunfall der Tochter verlangt.

Einer 80 Jahre alten Grazerin wurden am Freitag mehrere tausend Euro von Unbekannten mit dem Neffentrick herausgelockt: Die Täter gaben sich am Telefon als Polizisten aus und sagten, die Tochter der Frau habe einen Verkehrsunfall gehabt, es müsse nun eine "Kaution" bezahlt werden. Rund 20 andere Versuche der Täter am Freitag im Grazer Stadtgebiet waren laut Polizei fehlgeschlagen.

Ein Mann hatte gegen 11.30 Uhr bei der alten Frau angerufen, sich als Polizist ausgegeben und gesagt, dass ihre Tochter und deren Freund in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen seien. Der Pkw verfüge über keine Versicherung, deswegen müsse sie nun eine Kaution von 70.000 Euro hinterlegen. Anderenfalls käme ihre Tochter ins Gefängnis. Die 80-Jährige sagte, dass sie nicht so viel Geld besitze, jedoch einen gewissen Betrag bezahlen würde. Gegen 14.30 Uhr übergab die 80-Jährige das Geld vor ihrem Wohnhaus an eine unbekannte Frau. Kurze Zeit später erzählte das Opfer den Sachverhalt ihrem Enkel, der die Polizei informierte.

20 Versuche

In Graz hatte es am Freitag 20 Versuche gegeben, ältere Menschen telefonisch unter Druck zu setzen und ihnen so eine angebliche "Kaution" für Familienangehörige nach einem "Verkehrsunfall" herauszulocken. Laut einem Polizisten hatten sie alle das Gespräch sofort beendet. Erst am 18. September hatten Betrüger mit dieser Masche einem älteren Ehepaar nach dem Zugsunglück in Graz mit einem Todesopfer eine Goldmünzensammlung herausgelockt.

Bei dieser Variante des Neffentricks gibt sich eine männliche Person am Telefon vorzugsweise gegenüber älteren Menschen in akzentfreiem Hochdeutsch als Polizist aus. Diese Person gibt an, dass ein Familienangehöriger einen Verkehrsunfall verursacht habe und verlangte eine "Kaution" von rund 70.000 Euro. Wenn diese nicht übergeben würde, müsse der Familienangehörige festgenommen werden. Zusätzlich wird der psychische Druck durch eine weinerliche, weibliche Stimme im Hintergrund verstärkt, die um Hilfe fleht. Die Polizei warnte am Samstag zum wiederholten Male, Geld zu übergeben. Vielmehr sollten die Verwandten angerufen und die Geschichte hinterfragt werden. Zudem soll sofort die Polizei informiert werden.

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