Mutter wollte fünfjährigen Sohn töten: 20 Jahre Haft

Gerichtsakten auf einem Tisch
42-Jährige stand am Dienstag in Graz vor Gericht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

"Das ist das Furchtbarste, das ich je gesehen habe", sagt der Richter zu der Angeklagten, die wegen Mordversuchs vor ihm sitzt  - an ihrem fünfjährigen Sohn: Die Frau floh aus der Unterdrückung durch ihre Familie aus der Slowakei nach Graz, wurde schwanger, aber von dem Vater des Kindes verlassen.

"Ich habe keine Zukunft mehr gesehen", verteidigte sie sich am Dienstag vor den Geschworenen. Reue klinge anders, merkt der Richter an: "Sie haben bis jetzt nie gesagt, dass es Ihnen leid tut."

Der Bub leidet auch heute noch an den Folgen der tiefen Schnittverletzungen, die seine Mutter ihm zufügte, körperlich wie seelisch, berichtet ein Gutachter. Die Frau gilt als zurechnungsfähig, wenn auch mit "erheblicher Verminderung".

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Das Kind überlebte, weil eine Nachbarin nicht wegschaute: Als die 42-Jährige blutverschmiert an ihrer Tür läutete, rannte sie in die deren Wohnung und fand den schwer verletzen Buben im Badezimmer. Er musste notoperiert werden und ist heute bei seiner Tante, da sich auch sein Vater nicht um ihn kümmert: Der Mann schob die Angeklagte quasi ab - seine Familie habe eine "jüngere Frau" aus Pakistan für ihn gefunden.

Abgeschottet

Die Grazerin, die sich zuvor völlig von Familie und Freunden abgeschottet hatte, beschloss laut Anklage am Tag vor seiner Hochzeit, "mit allem abzuschließen". Sie versuchte den Sohn zu töten und stach sich selbst mit dem Messer in die Hand, wickelte sich dann aber Tücher um den Arm und lief zur Nachbarin: Sie habe "etwas Schlimmes" mit dem Kind gemacht.

Das Urteil: 20 Jahre Haft und Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum, nicht rechtskräftig.

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