Motorboot-Abgabe wird kräftig angehoben

Wer „Kapitän“ bleiben will, muss Mehrkosten einkalkulieren
Heiß begehrte Lizenzen könnten nun billiger werden.

Das Land Kärnten bittet seine 1069 Bootsbesitzer kräftig zur Kasse. Die Erhöhung der Motor- und Elektroboot-Abgabe, die im Sommer des Vorjahres aufgrund des Sparzwangs angekündigt wurde, wird am Donnerstag im Landtag beschlossen und bereits in der heurigen Saison wirksam. Kritik am "Raubrittertum" des Landes ist die Folge.

444 Lizenzen für Motor- und 625 für Elektroboote gibt es derzeit in Kärnten. Bisher herrschte ein "Griss" um das Statussymbol, das meist an die nächste Generation weitervererbt wurde. Die Landespolitik vermutet offenbar, dass niemand darauf verzichten will und erhöht die Gebühren empfindlich: Laut Gesetzesnovelle steigen sie bei Booten mit Verbrennungsmotoren von 1,50 Euro pro Kilowatt und Monat auf 1,90 Euro. Bei einer durchschnittlichen Leistung von 240 Kilowatt fallen damit Abgaben in Höhe von 5472 Euro an – um 1150 Euro mehr als bisher. Addiert man dazu Kosten für die Marina, den Liegeplatz und den Sprit, kommt ein Kapitän pro Jahr auf rund 15.000 Euro Nebenkosten.

250.000 Euro geboten

Weil immer mehr Elektroboote auf Kärntens Seen auszumachen waren, reagierte das Land im Jahr 2011, vergab in diesem Segment 625 Genehmigungen und hob ab einer Leistung von 4,5 Kilowatt ebenfalls Gebühren ein. Nun wird diese monatliche Abgabe um ein Viertel erhöht – von einem auf 1,25 Euro pro Kilowatt Leistung.

Das schafft im Wettrennen um Bootslizenzen völlig neue Voraussetzungen: Vor zwei Wochen wechselte eine Elektroboot-Konzession für den Wörthersee noch um 34.000 Euro den Besitzer. " Lizenzen für Motorboote wurden vergangenen Sommer um 250.000 Euro gehandelt. In der neuen Saison wird man sehen, inwiefern sich diese Steuern auf den Preis für Konzessionen auswirken", heißt es bei Bootsbauer Wolfgang Schmalzl in Velden.

"Raubritter" unterwegs

"Der Run auf die Lizenzen hat zuletzt gelitten – dieser Trend wird sich nun fortsetzen, glaubt Hans Ortner von der Firma "Ortner-Boote" in Villach. Man dürfe nicht annehmen, dass Bootseigner zwingend reich seien. Die Abgabenerhöhung treffe auch Kapitäne mit durchschnittlichem Einkommen, die ihre Konzessionen vor Jahrzehnten billig erworben hätten. Ortner: "Ich habe am Montag eine SMS von einem Wiener Kunden erhalten, wonach in Kärnten die ,Raubritter‘ unterwegs wären. Das geht auf Kosten des Tourismus, Kärnten wird das spüren."

Das Land rechnet durch die Erhöhung mit Mehreinnahmen von 460.000 Euro.

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