Mordprozess: 62-Jähriger starb nach Kopftritt

Ein 31-jähriger Elektriker ist am Freitag wegen Mordes im Grazer Straflandesgericht vor einem Geschworenensenat (Vorsitz: Martin Wolf) gestanden. Er soll im März vorigen Jahres einen 62-jährigen Mann so massiv gegen den Kopf getreten haben, dass dieser einen Monat später starb. Der Angeklagte gab an, wegen seiner Alkoholisierung keine Erinnerungen an die Tat zu haben. Der Prozess wurde zur Ladung weiterer Zeugen vertagt. Die Verhandlung dürfte im März fortgesetzt werden.
Der Beschuldigte hat bereits fünf Vorstrafen wegen Körperverletzung, weil er in betrunkenem Zustand gerne ausrastet. So schlug er einmal einen Bekannten mit der Faust ins Gesicht, weil dieser ihm am Würstelstand zwei Scheiben Bratwurst weggenommen hatte.
Am 19. März war er in einem Lokal in Graz Darts spielen und trank wieder ziemlich viel. Er traf einen 62-jährigen Mann, mit dem er in Streit geriet. Auf der Straße kam es dann zu einer Rangelei, und der Ältere fiel zu Boden. Als er sich gerade aufrappeln wollte „holte der Angeklagte aus und versetzte ihm einen wuchtigen, gezielten Tritt gegen den Kopf“, schilderte Staatsanwalt Stefan Pichler. Das Opfer wurde zwar reanimiert, starb aber einen Monat später, ohne noch einmal aus dem Koma aufgewacht zu sein.
Stark alkoholisiert
Der Verteidiger führte an, dass die bisherigen Vorstrafen alle wegen leichter Körperverletzungen gewesen waren. An diesem Abend sei sein Mandant stark alkoholisiert gewesen, „und dann passierte das Fatale“. Nach dem Tod des Mannes sei für ihn „eine Welt zusammen gebrochen“.
Der 31-jährige Angeklagte beteuerte, er könne sich an nichts erinnern, er habe ein totales „Blackout“. Immerhin fühlte er sich schuldig wegen Körperverletzung mit Todesfolge. „Ich hätte mir nie gedacht, dass man mit einem Fußtritt jemanden töten kann“, meinte der Elektriker und beteuerte, dass es ihm „wahnsinnig leid“ tue.
„Was geht in einem vor, der jemanden, der sich nicht wehren kann, gegen den Kopf tritt?“, fragte der Richter. „Ich kann's mir nicht erklären“, antwortete der Beschuldigte. Er soll zum Tatzeitpunkt 2,3 Promille Alkohol im Blut gehabt haben.
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