Morddrohung gegen Tiroler Kabarettisten

Markus Koschuh, Kabarettist, Agrargemein
Organisator und Künstler wollen sich von dem Drohbrief nicht einschüchtern lassen.

Für Norbert Pleifer ist die Aktion „lächerlich, aber nicht zum Lachen.“ Am Dienstag hat der Chef des Innsbrucker Kulturzentrums Treibhaus einen Brief erhalten, über den er sich zunächst nur geärgert hat. „Aus Jux habe ich das Schreiben dann auf Facebook gestellt. Inzwischen ist mir klar geworden, dass es hier eigentlich um ein heftiges Delikt geht“, so Pleifer. Denn der Brief ist eine Morddrohung (siehe Faksimile).

Morddrohung gegen Tiroler Kabarettisten
Die richtet sich auch gegen den Kabarettisten Markus Koschuh, der seit über einem Jahr regelmäßig mit seinem Programm „Agrargemein“ im Treibhaus auftritt. Das dürfte auch der Stein des Anstoßes sein. Immerhin begegnet der Künstler in seinem Stück einem Thema mit Humor, das in Tirol seit Jahren die Emotionen hochgehen lässt: dem Streit um rund 250 Agrargemeinschaften.

Sie kamen in den 50er- und 60-Jahren verfassungswidrig in den Besitz von 2000 Grund, der zuvor den Gemeinden gehört hat. Die Einnahmen, die mit diesen Flächen lukriert werden, sind beträchtlich und stehen zum Teil eigentlich den Gemeinden zu. Zahlreiche der betroffenen Bauern fühlen sich jedoch im Recht und wollen nicht zahlen. Im Zuge des aktuellen Landtagswahlkampfs ist das Thema wieder hochgekocht.

Stich ins Wespennest

Genau darin ortet Pleifer auch den möglichen Grund dafür, dass ausgerechnet jetzt dieser Drohbrief verfasst wurde. In dem heißt es u.a.: „Reserviert’s euch Mitte der Woche a Wolke.“ Der Veranstalter hat seinen Humor nicht verloren und meint: „Wenn der von Wolke schreibt, dann heißt das, dass er uns zumindest nicht in die Hölle, sondern in den Himmel schicken möchte.“

Pleifer hat inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet. Eine für Mittwochabend geplante Vorstellung wollte er aber nicht absagen. Und auch Markus Koschuh gab sich vor seinem Auftritt gelassen: „Ich kann das nicht ganz ernst nehmen.“

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