Mit 67 Jahren zu alt für einen 8000-Euro-Kredit

Gerhard Majcenovic ärgert sich. "Man hat mir gesagt, ich krieg’ kein Geld, weil ich zu alt bin." Den 67. Geburtstag feierte der Grazer im November, der nach 40 Jahren als Unternehmer nun in Pension ist und 1400 Euro netto monatlich bezieht. 8000 Euro hätte er von seiner Hausbank leihen wollen, aber die lehnte ab.
Auch fand er kein Institut, bei dem er über die Summe eine Risikoversicherung abschließen hätte können wegen eines Herzinfarktes samt Stent vor einigen Jahren. In solchen Fällen betrage nämlich die "Fünf-Jahres-Sterblichkeit 50 bis 59 Prozent", argumentierte die Versicherung.
Für die Fachfrau ist das Altersdiskriminierung. "Es gibt sehr viele Leute mit demselben Problem", berichtet Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark. Zehn Prozent aller Fälle, die 2014 an sie herangetragen wurden, drehten sich darum, 2015 war der Anteil ebenso hoch. "Vor ein paar Jahren noch waren das zwei, drei Prozent."
Zehn Prozent, kein verschwindender kleiner Bereich in der Arbeit der Experten: Diskriminierung aus ethnischen Gründen führt mit 40 Prozent, gefolgt von Religion und Mehrfachdiskriminierung mit jeweils rund zwölf Prozent. Dann folgt schon die Altersdiskriminierung noch vor sozialer Herkunft oder Geschlecht.
Ratenkauf verweigert
Unter den Beschwerden sind Fälle, die absurd anmuten: Einen Pensionisten, 75, mit 1700 Euro Rente monatlich wird der Ratenkauf eines TV-Geräts verweigert, einem 70-Jährigen die Kreditkarte eingezogen. Allerdings bleibt den Betroffenen nur, die Problematik aufzuzeigen: Es gibt keine Möglichkeit auf Klage. "Eine Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes ist zum dritten Mal gescheitert", bedauert Grabovac.
Gerhard Majcenovic will aber nicht aufgeben, aus Prinzip. "Ich kämpfe für dieses Thema, da muss man was machen."
Kommentare