Misshandlungsprozess: Vier Kinderbetreuer verurteilt
Mit vier Schuldsprüchen ist am Mittwochabend im Landesgericht Leoben ein Prozess um Kindesmisshandlungen in einer obersteirischen Betreuungseinrichtung zu Ende gegangen. Die Leiterin wurde ebenso wie ihre Stellvertreterin zu 17 Monaten teilbedingter Haft verurteilt, ihr Ehemann zu neun und ein Praktikant zu sieben Monaten bedingter Haft. Eine Beschuldigte wurde freigesprochen, das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Fast genau ein Jahr nach Beginn ist der Prozess um Vorkommnisse in eine Familienwohngruppe der von "Pro Juventute" betreuten Einrichtung in Bad Mitterndorf zu Ende gegangen. Angeklagt waren die 53-Leiterin, ihr 47-jähriger Ehemann, die Adoptivtochter der Frau sowie zwei weitere Betreuer der Kinder.
Die drei Buben und zwei Mädchen, die in der Gruppe betreut worden waren, sollen für kleinere Diebstähle strengstens bestraft worden sein und zum barfuß im Schnee oder Regen stehen gezwungen worden sein.
Zu den körperlichen und seelischen Qualen zählten laut Anklage auch vorenthaltene Elternbesuche, Schlafen am Fliesen- oder Steinboden und Ohrfeigen sowie Tritte oder Boxschläge in den Bauch. In der Einrichtung hatten Kinder gewohnt, die vom Jugendamt von den Eltern weggebracht und in der Gruppe betreut worden waren. Die Verhandlung hatte zum Schutz der Kinder großteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.
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