Millionen-Debakel: Stadtchef lässt „Vertrauensmann“ prüfen

Millionen-Debakel: Stadtchef lässt „Vertrauensmann“ prüfen
Controller soll garantieren, dass nur gerechtfertigte Rechnungen für Bau von Innsbrucker Patscherkofelbahn bezahlt werden

Der Titel der Veranstaltung, die am kommenden Sonntag am Innsbrucker Patscherkofel stattfindet, klingt nach feinster Satire: „Der Hausberg hat den Blues“ ist aber keine Anspielung auf die Millionen-Mehrkosten beim Bau der Bahn auf dem besagten Berg. Der Event ist bloß Teil des alljährlich wiederkehrenden New Orleans Festivals.

Der Blues, den der Neubau der im Dezember erbauten Patscherkofelbahn der Stadtpolitik beschert, ist dennoch ein nachhaltiger. Vor einem Monat musste der Gemeinderat der Bahn-Gesellschaft einen Zuschuss von elf Millionen Euro gewähren. Vor allem das Vorantreiben des Baus, um trotz aller Widrigkeiten in die Saison starten zu können, hat für die Mehrkosten gesorgt. Da noch etliche Schlussrechnungen der beauftragten Firmen fehlen, ist noch nicht klar, ob nicht noch weiteres finanzielles Ungemach droht.

Dass das Debakel erst nach der Gemeinderatswahl im April bekannt wurde, macht nicht nur die Opposition stutzig, sondern auch die Koalitionspartner der nunmehrigen Ex-Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck). Und auch das Vertrauen in die Geschäftsführung der Patscherkofelbahn hat tiefe Risse. Oppitz-Plörers Nachfolger Georg Willi (Grüne) hat inzwischen einen externen Controller engagiert. „Er hat sich in den vergangenen Tagen die Unterlagen angeschaut“, sagt Willi. Er will sicherstellen, dass die Stadt nur Rechnungen begleicht, die auch tatsächlich berechtigt sind. „Ich brauche einen Mann meines Vertrauens, der da drüber schaut“, sagt der Bürgermeister.

Zwischenbericht

Bereits am Donnerstag könnte es einen ersten Zwischenbericht geben, den Willi dann auch den am selben Tag tagenden Gemeinderat weitergeben möchte. Bei der Sitzung wird die Patscherkofelbahn aber so und anders Thema. Der Landtagsklub der Liste Fritz hat gemeinsam mit Gemeinderat Thomas Mayer 175 Fragen zu der Causa Prima zusammengestellt.

Die Partei drängt ebenfalls darauf, dass alle noch ausständigen Rechnungen sorgfältig geprüft werden, und geht davon aus, dass so zugunsten der Steuerzahler noch rund zehn bis 15 Millionen Euro zu holen sind.

Die Neos orten Mängel bei den Ausschreibungen und fordern in einem Antrag die Beiziehung von Experten für die bereits fixierte Prüfung des Millionen-Debakels der Kontrollabteilung.

Christian Willim

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