Mein Geschäft: Glasklare Kunstwerke

Glashütte Comploj
Altes Handwerk neu inszeniert: In der Glashütte Comploj werden ausgefallene Stücke aus Glas geformt

Magdalena streift sich eine Plastikschürze über, bindet eine Masche und stellt sich vor ein hüfthohes Gerät: „Das ist eine Horizontalschleifmaschine“, erklärt sie. Und sie muss es wissen: Denn täglich verfeinert sie damit kleine Kunstwerke aus Glas.

Magdalena arbeitet in der Glashütte Comploj in der Westbahnstraße 18 in Neubau, eine der wenigen traditionellen Glasbläsereien in Österreich. „Wir sind das einzige sogenannte Studioglas“, sagt Robert Comploj, der Eigentümer des Geschäfts. Als Studioglas werden kleine Werkstätten bezeichnet.

Glasinstallationen

Vor zwei Jahren hat er sein Geschäft eröffnet. Betritt man es, zeigt sich eine zerbrechliche Welt aus Glas: Auf weißen Flächen stehen Vasen und Kunstwerke. Sie strahlen in allen möglichen Farben. Von der Decke hängt eine große Glasinstallation, die aussieht wie viele silberne Zapfen. Hinter einer Zwischenwand erstreckt sich dann die Produktion: Werkzeug hängt an den Wänden, auf der Seite stehen Öfen und im Eck Schleifer und Sägen zur Weiterverarbeitung.

Glashütte Comploj

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Glashütte Comploj

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Zu seinem Beruf kam Comploj unverhofft: „Eigentlich bin ich Tischler. Durch Zufall konnte ich das Glasblasen ausprobieren“, sagt er. Aus der Leidenschaft heraus ließ er sich zum Glasbläser ausbilden und reiste durch die ganze Welt, um sein Handwerk zu vertiefen: In Amerika, Australien, Dänemark, Deutschland und England assistierte er Glaskünstlern. Nun designt er selbst.

„Eine Entwurfsphase gibt es nicht. Da wir alles mit der Hand formen, kann ich spontane Ideen während der Arbeit ausprobieren“, sagt er. Ein Grund für die Vielfalt seiner Vasen: Einige haben Reliefs, andere haben Dellen – natürlich gewollt.

Öffnungszeiten

Die Glashütte Comploj  vereint Schauwerkstatt, Galerie und Atelier. Sie befindet sich im 7. Bezirk in der Westbahnstraße 18 und ist Mo. bis Sa. jeweils  von 10 bis 18 Uhr geöffnet.


Produkte 

Angeboten werden nur selbsthergestellte Produkte, wie Vasen, aber auch ganze Glasinstallationen. Zusätzlich bietet Eigentümer Robert Comploj auch Glasmacherkurse an. Teilnehmer lernen dabei Grundwissen über die Glasbläserei.Termine und weitere Informationen zum Geschäft und zu den Produkten gibt es unter
www.glashuettecomploj.at.

Und dennoch steckt hinter allen Produkten das Gleiche: Ein Gemenge, das zum Großteil aus Quarzsand besteht. Dieses wird im Glasofen bei 1.120 Grad verflüssigt. Ist das Gemenge geschmolzen, wird es mit der Glasbläserpfeife – ein langes Metallrohr mit einem Mundstück aus Kunststoff – herausgeholt . „Die Masse kann man sich ähnlich wie Honig vorstellen. Man muss die Pfeife deshalb ständig drehen, damit das flüssige Glas oben bleibt“, sagt Magdalena.

Glashütte Comploj

Durch das Mundstück wird das Glas dann aufgeblasen. Dazu setzt man sich auf eine spezielle Bank mit zwei Eisenböcken, auf diesen wird die Pfeife abgelegt. Nun ist Teamwork angesagt: Einer bläst, der andere dreht und formt, entweder mit nassem Zeitungspapier oder in eine Messingform. Ist es fertig, wird das Glas abgeschlagen und im Abkühlofen langsam heruntergekühlt, um Spannungen zu vermeiden. Im kalten Zustand wird es dann mit der Schleifmaschine weiter verarbeitet. So wie es Magdalena gerade tut.

Heißer Arbeitsplatz

Alles zusammen ein Knochenjob: „Die Arbeit ist durch die Temperaturen sehr hart. Im Sommer hat es oft 60 Grad im Raum“, sagt Comploj. Dennoch können sich beide keinen anderen Beruf mehr vorstellen. „Mir gefällt, dass ich etwas schaffe, das ich auch in den Händen halten kann“, sagt Magdalena. Sie ist nun fertig mit dem Schleifen. Mit den Fingern überprüft sie noch die Kanten und stellt die kleine Vase beiseite.

von Petra Hochstrasser

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