Mein Geschäft: Bretter nach Maß

Ünique Skis
Der frühere Patentanwalt Dominic Haffner fertigt in einer Garage maßgeschneiderte Ski,

Es ist dieses Gefühl. Diese Mischung aus Freiheit und Freude, die Dominic Haffner jedes Mal verspürt, wenn er auf den Skiern steht. Die er schon fühlte, als er drei Jahre alt war und noch nicht wusste, was diese Begriffe bedeuten.

Und das Gefühl war es auch, das ihn 2011 dazu getrieben hat, seinen Job als Patentanwalt an den Nagel zu hängen, um seiner Leidenschaft zu folgen. Er kaufte sich eine Fräse und begann, die ersten Ski zu zerlegen. Drei Jahre später gründete er die Manufaktur „Ünique Skis“. Er, der davor eigentlich kein Bastler war, hat so lange getüftelt, bis er die beste Kombination gefunden hatte.

Ünique Skis

Als der KURIER ihn in seiner Werkstatt, einer ehemaligen Garage in Wien-Rudolfsheim, besucht, arbeitet er gerade an einem neuen Paar.

Esche im Kern

Er präpariert den Eschenholzkern, hat zuerst die Form eingefräst und anschließend die Rinne mit einem Zweikomponentenfarbstoff (in diesem Fall: rot) gefüllt. „Das schützt den Ski vor Wasser und Witterung“, sagt er. Als nächstes muss das Holz auf die richtige Stärke gebracht werden. Denn darauf komme es an. Sowie auf die Form und die Biegung, die Bieg- und die Vibrationsfähigkeit. „Wenn all das auf den Fahrer abgestimmt ist – auf die jeweilige Größe, das Gewicht, die Fahrkenntnisse – braucht der Fahrer weniger Kraft“, sagt Haffner und legt die Schiebelehre an, um zu prüfen, ob das Eschen-Brett dünn genug ist.

Maßski würden also nicht nur genau so aussehen, wie man möchte, sie würden sich auch besser fahren. Aber Ski aus Holz – hält das? Dominic Haffner lacht. Sie würden besonders lange halten, weil nur die besten Materialien verwendet werden. Durch das Epoxidharz, das am Schluss über das Furnier kommt, sei der Ski auch besonders gut geschützt.

Der Kern aller Ünique Skis ist aus Esche. Ein Kunde habe unlängst sogar den Eschenbaum in seinem eigenen Garten in Ski verwandeln lassen.

Ünique Skis

„Diese Holzart eignet sich am besten, weil es die Federspannung am längsten hält und gleichzeitig robust und schwer sei.“ Kopfzerbrechen bereitet Haffner also das aktuelle Eschensterben. Mit einem Masterstudenten von der Universität für Bodenkultur tüftelt er an Alternativen.

Zeit zum Forschen hat er derzeit aber wenig. Mit Beginn der Skisaison steigt die Anfrage nach Skiern wieder besonders. Als kleine Manufaktur hat man es in der immer schnelllebigeren Welt nicht immer leicht. Einmal habe sich ein Kunde am Abend des 23. Dezember gemeldet und gefragt, ob er bis zum Heiligen Abend noch Ski bestellen könnte. Haffner musste leider verneinen. Bis zu 20 Arbeitsstunden sind notwendig, bis die neuen Pistenbretter fertig sind. Das erklärt auch den Preis: 2.999 Euro kostet ein Paar. Rund 500 davon produzieren Haffner und sein Team im Jahr.

Fahrstilanalyse

Für einen neuen Auftrag ist er gerade eben erst aus Sölden zurückgekommen. Von einer Fahrstilanalyse. Wer seine Ski noch perfekter haben möchte, kann dieses Service dazubuchen. Die Kunden schlüpfen dann in einen speziellen Schuh mit 48 Sensoren, sausen damit die Piste hinunter. Haffner weiß anschließend, wie der Kunde belastet, beschleunigt und sich bewegt, und kann das bei der Erstellung der Ski berücksichtigen.

Ünique Skis

Ein neues Projekt hat er auch im Kopf. Er möchte adaptive Ski entwickeln, bei denen die Beugung immer wieder angepasst werden kann. Spannend fände er es, diese Ski mit einer App zu verbinden, die Wetter und Schneelage des Skigebiets kennt und den Ski entsprechend ändert. Die Ideen gehen Haffner also nicht aus.

Ein winziges Manko gibt es dennoch: Die vielen Ski, die ihn umgeben, machen ihm ständig Lust aufs Fahren. Die Zeit dafür fehlt leider. Dafür weiß er, dass er mit den Kunden eine Leidenschaft teilt. Das sei viel wert.

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