Mehr als 90 Österreicher verletzen sich täglich beim Fußball

Ein Fuß in einem schwarzen Turnschuh steht auf einem Fußball, während Kinder im Hintergrund spielen.
34.000 Betroffene pro Jahr. Sehnen- und Muskelverletzungen am häufigsten, gefolgt von Knochenbrüchen und Prellungen.

Fußball zählt zu den beliebtesten Sportarten in Österreich. Das Verletzungsrisiko ist aber hoch: Täglich verletzten sich mehr als 90 heimische Kicker so schwer, dass sie den Weg ins Spital antreten müssen. Jährlich gibt es so knapp 34.000 Verletzte, im Jahr 2014 mussten sogar 37.200 verunfallte Fußballer ins Krankenhaus, berichtete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Freitag.

Detailansicht eines Krankenwagens mit der Notrufnummer 144.

(Symbolbild)

"Fußballspielen zählt nach dem Skifahren zu jener Sportart, bei der sich in Österreich die meisten Menschen verletzen. Das Unfallrisiko ist mit über 600 Verletzten pro 10.000 Ausübenden sehr hoch und damit ist Fußball eine der Breitensportarten mit dem höchsten Verletzungsrisiko", erklärte Klaus Robatsch, KFV-Forschungsleiter, in einer Aussendung. Vor allem Kinder und Jugendliche sind begeisterte Kicker. Das spiegelt sich auch in der Verletzungsstatistik des KFV wider. "Jeder zweite Verletzte ist jünger als 20 Jahre", so Robatsch.

Ein Drittel verletzt sich im direkten Kontakt

40 Prozent der Verletzungen, die am Rasen passieren und im Spital behandelt werden müssen, sind Sehnen- und Muskelverletzungen, gefolgt von Knochenbrüchen (38 Prozent) und Prellungen (zehn Prozent). Rund ein Drittel der verletzten Personen geben an, im direkten Kontakt mit einer anderen Person absichtlich oder unabsichtlich verletzt worden zu sein. Ein Wert, der Laut KFV nur im Kampfsport übertroffen werde.

Die wichtigste Regel im Fußball laute für Robatsch daher "Fair Play". "Wer fair spielt reduziert das Verletzungsrisiko. Fouls und regelwidriges Spiel haben auf dem Spielfeld nichts verloren. Begeisterung und Leidenschaft dürfen niemanden davon abhalten, sich durch einfache Maßnahmen besser zu schützen und das Verletzungsrisiko zu verringern." Auch ein regelmäßiges und ausgewogenes Training über das ganze Jahr verteilt, sowie Aufwärmen und Stretching vor und nach dem Spiel seien Grundvoraussetzungen für den Sport. Sollte es einen Hobbykicker doch erwischt haben, rät das KFV dazu, die Verletzungen unbedingt vollständig ausheilen zu lassen, bevor es wieder auf das Spielfeld geht.
Eine Infografik über Sportverletzungen in Österreich, mit Fokus auf Fußball, Skifahren, Radfahren und Snowboarden.

Regelmäßiges Fußballspielen ist einer dänischen Untersuchung zufolge gesünder als ebenso regelmäßiges Joggen. Das gehört zu den „sehr überraschenden Resultaten“ einer dreimonatigen Testreihe, so der Sportmediziner Peter Krustrup von der Universität Kopenhagen. So hätten Hobby-Fußballer durch zwei bis drei Trainings pro Woche deutlich bessere medizinische Werte erzielt als Hobby-Jogger.

Krustrup hatte zusammen mit Experten des Sport-Instituts an der Universität Kopenhagen sowie des Reichskrankenhauses zwei Gruppen von jeweils 14 untrainierte Männern über ein Vierteljahr beim Fußballspielen und beim Dauerlauf wissenschaftlich begleitet. Am Ende hatten die Ballspieler im Durchschnitt 3,5 Kilogramm Fett ab- und 2 Kilogramm zusätzliche Muskelmasse aufgebaut. Die Jogger dagegen hatten zwei Kilogramm Fett verloren, aber keine neue Muskelmasse bekommen. Auch andere Fitnesswerte seien bei den Fußballern besser gewesen.

Der dänische Sportwissenschaftler erklärte sich die Unterschiede vor allem damit, dass die Fußballspieler „wechselweise gehen, laufen und sprinten“. Außerdem sei auch das spielerische Element von Gewicht: „Die Jogger fanden das alles sehr hart. Die Fußballer sind gefesselt vom Spiel und merken gar nicht, wie ihr Herz rast.“

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