Lebensretter: „Froh, dass alle gesund sind“

Rettungskräfte üben mit einem Schlauchboot in einem reißenden Fluss.
Beim Versuch, fünf Kinder zu retten, wäre Gregor Rönnestedt beinahe selbst ertrunken

Es waren dramatische Szenen, die sich am Montagabend an der Königsseeache bei Hallein in Salzburg abgespielt haben: Gegen 18 Uhr werden fünf Kinder im Alter von acht bis elf Jahren, die in dem Fluss baden, von der Strömung mitgerissen und geraten bei einer Sohlstufe in eine Wasserwalze. Mehrere Erwachsene springen zu den um Hilfe schreienden Kindern in die Ache. Gregor Rönnestedt ist einer von ihnen. „Ich habe versucht, sie von dort wegzustoßen.“ Aber schnell muss der 32-Jährige aus Kuchl (Bezirk Hallein) feststellen, dass auch er in einer misslichen Lage steckt. „Das Wasser war tiefer als ich gedacht habe. Ich konnte nicht stehen.“

In letzter Sekunde

Ein Mann in Trachtenjacke sitzt in einem Zug.
Gregor Rönnestedt hat bei einem Badeunfall an der Königsseeache in Hallein-Rif (Tennengau) bei der Rettung von mehreren Kindern (17.6.2013) mitgeholfen und wäre dabei selbst fast ertrunken.
Kurz bevor ihn die Kräfte verlassen, taucht der Techniker ab. „Ein Freund hat mir mal gesagt, dass man nur so aus einer Walze rauskommt.“ Rönnestedt kann sich dem Sog entziehen, treibt ab und wird weiter unten von einer Frau aus dem Wasser gezogen. Seine Ehefrau, mit der der 32-Jährige zum Baden an dem Fluss war, erlebt indes bange Momente. „Sie hat gedacht, ich bin noch unter Wasser.“

Armin Redzic, ein anderer beherzter Helfer, rettet in der Zwischenzeit zwei Kinder und einen Erwachsenen aus den Fluten. Ein Hubschrauber bringt Rönnestedt ins Landeskrankenhaus Salzburg. Er ist unterkühlt und geschockt. Der Einsatz der Passanten hat sich gelohnt. Alle Kinder konnten ans Ufer gebracht werden. Eines von ihnen, der 8-jährige Max, musste zwar ins Krankenhaus gebracht werden. „Aber es geht ihm eigentlich ganz gut. Er hat eine schwere Gehirnerschütterung. In ein bis zwei Tagen dürfte er entlassen werden“, erzählt Mick Weinberger von den Salzburger Landeskrankenanstalten.

Gregor Rönnestedt ist bereits wieder zu Hause. „Körperlich geht es mir wieder gut. Aber im Kopf muss ich das Ganze noch verarbeiten.“ Er weiß, dass er beinahe sein Leben verloren hätte. Als Held sieht sich der Salzburger dennoch nicht. „Ich bin froh, dass alle gesund sind. Ein Bekannter von mir ist bei einem ähnlichen Vorfall gestorben.“

Badeverbot nach Unfall

Der Badeunfall hat am Montag einen Großeinsatz ausgelöst. Zunächst wurde nämlich vermutet, dass ein Ersthelfer nicht mehr aus dem eisigen Wasser aufgetaucht ist. Die Suche wurde am späten Montagabend abgebrochen. Da niemand als abgängig gemeldet ist, geht die Polizei davon aus, dass alle Beteiligten mit dem Leben davongekommen sind. Das Baden an der Königsseeache ist seit Dienstag behördlich verboten.

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