Kunstschnee für die im Schnee versinkende WM-Kulisse

In der WM-Arena wird Schnee weggeschaufelt und neuer produziert
Blauer Himmel und Berge, die wie in dicke Watte gepackt scheinen: Nach dem Ende des Schneechaos zeigte sich der Winter in Tirol in den vergangenen beiden Tagen von seiner schönen Seite. So prächtig die Kulisse wirkt, so viel Arbeit bereiten die Schneemassen nach wie vor. In vielen Gemeinden sind in den vergangenen zwei Wochen Rekordmengen zusammen gekommen.
Das ist auch in Seefeld der Fall. 2,83 Meter – so viel Schnee ist in dem Skisportort nahe Innsbruck seit Beginn der Messungen noch nie gefallen. Für die am 19. Februar startenden Nordischen Ski-WM müssen unter Hochdruck etwa Loipen und Tribünen freigeräumt werden. Umso mehr sorgt es für Kopfschütteln, dass trotzdem Kunstschnee für die WM produziert werden soll.
Echter Schnee zu braun
Der soll, wie der ORF Tirol berichtet, aus optischen Gründen in einigen Kurven des WM-Stadions platziert werden. Naturschnee sei zwar in ausreichender Menge da, erklärt Loipenchef Martin Tauber. Doch bis der Schnee nach dem Transport mit dem Lkw auf dem Platz sei, wo er liegen soll, sei er nicht mehr weiß, sondern braun. Da sei es einfacher, Schneekanonen einzuschalten.
Und so wird Kunstschnee produziert, obwohl man gleichzeitig nicht weiß, wohin mit dem ganzen echten Schnee. „Das ist doch wirklich absurd: Jetzt haben wir endlich die natürliche weiße Pracht in Hülle und Fülle in Tirol – und dann so etwas. Dafür hat niemand Verständnis und das schadet dem Tourismus insgesamt. So eine Aktion wär nicht mal Felix Mitterer für seine Piefke Saga eingefallen“, sagt Gebi Mair, Klubobmann der Grünen.
Seefelds Bürgermeister Werner Frießer erklärt auf Anfrage, dass der Kunstschnee nicht nur aus optischen Gründen verwendete werde. „Wir brauchen noch Schnee im Start- und Zielbereich. Und auf der Loipe können wir keinen steindurchsetzten Schnee vom Parkplatz verwenden“, sagt er.
Keine Zusätze
Seefeld hat bereits im Sommer eine Kunstschnee-Debatte ausgelöst. Die Bergbahnen wollten dem Wasser für die Schneekanonen Bakterien zusetzen. Nach breiter Kritik lenkte Seefeld zwar ein. Letztlich verabschiedete der Landtag aber sogar ein Gesetz gegen die Verwendung von Zusatzstoffen.
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