Kriminalität sinkt: Immer weniger Anzeigen

Ein Einbrecher versucht, mit einem Brecheisen eine gelbe Tür aufzubrechen.
Rückgang um 3,4 Prozent im Jahresvergleich - Anstieg bei Wohnungs- und Hauseinbrüchen.

Österreich wird immer sicherer – das sagt zumindest eine Auswertung des Innenministeriums, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Insgesamt gab es demnach im ganzen Land um 3,4 Prozent weniger Anzeigen als noch im Jahr davor.

Am sichersten ist man im Burgenland, wo 2014 "nur" 9406 Straftaten angezeigt wurden. Im Vergleich dazu ist die Bundeshauptstadt das unsicherste Pflaster der Nation. In Wien kam es 202.426-mal zu Straftaten. Auch wenn diese Zahl hoch klingt, zeigt sie einen Rückgang der Kriminalität von 4,7 Prozent. Generell sinkt die Zahl der kriminellen Taten seit zehn Jahren stetig, mit einem kleinen Ausreißer 2013. Die positive Entwicklung ist nicht zuletzt einer guten Aufklärungsquote der Exekutive zu verdanken. Die Polizei konnte im Jahr 2014 um 8040 Fälle mehr aufklären als 2013, die Quote liegt bei 42,1 Prozent.

Die einzigen Deliktgruppen mit steigenden Fallzahlen sind Wohnungseinbrüche sowie Schlepper-Amtshandlungen, die in Niederösterreich und im Burgenland zugenommen haben. Jetzt schon abzusehen ist, dass die Kriminalstatistik im nächsten Jahr durch die Strafgesetzbuch-Reform beeinflusst sein wird.

Hass-Paragraf

Die vom KURIER in der Donnerstag-Ausgabe präsentierte Reform des Strafgesetzbuches (härtere Strafen für Gewalttäter, mildere bei Vermögensdelikten) wird auch das "Aufstacheln zu Hass" stärker ahnden: Geschieht es vor zumindest etwa 30 Personen, drohen bis zu zwei Jahren Haft. Führt das Aufhetzen dazu, dass jemand eine Gewalttat begeht, sind bis zu fünf Jahre vorgesehen. Auf die Nötigung zur Eheschließung (Zwangsheirat) im In- oder Ausland stehen ebenfalls bis fünf Jahre Haft.

Der vorsätzlichen Gewalt will Justizminister Wolfgang Brandstetter nicht nur höhere Strafrahmen, sondern auch mehr Strafzumessungsgründe entgegensetzen: Gewalt gegen Familienangehörige und (Ex-)Partner sowie die Ausübung der Tat vor den Augen eines Kindes fallen erschwerend ins Gewicht. Für Polizisten, die bei Amtshandlungen jemanden verletzen (siehe Bericht links), sind künftig übrigens explizit bis zu drei Jahre Haft vorgesehen.

Eine Grafik zeigt die gesunkene Kriminalität in Österreich im Jahr 2014 nach Bundesländern und Deliktgruppen.

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