Klage gegen viagogo: Erfolg gegen Ticketplattform

Monika Gruber und Viktor Gernot gingen gegen Plattform vor
Nach der Klage darf viagogo keine Tickets der Kabarettisten Monika Gruber und Viktor Gernot mehr anbieten.

25 Euro kostete ein Ticket für eine Show der Kabarettisten „Monika Gruber & Viktor Gernot“ 2017, buchbar über deren Homepage. Über die Schweizer Online-Plattform viagogo.at wurden die Karten jedoch um mehr als 100 Euro verkauft. Das wollten die Künstler sowie die Veranstaltungsagentur Stage OG nicht hinnehmen und zogen gegen den umstrittenen Online-Martktplatz (siehe Zusatzbericht) vor Gericht. Mit Erfolg, wie es aussieht.

Gemäß eines Versäumungsurteils des Landesgerichts Linz, darf viagogo.at in Österreich keine Tickets für Veranstaltungen der Künstler mehr vertreiben. Viagogo hatte nämlich innerhalb der Frist von vier Wochen keine Klagsbeantwortung eingebracht. Das (noch nicht rechtskräftige) Urteil wird dem Schweizer Unternehmen derzeit zugestellt, eine Bestätigung habe er nicht, erklärt der Anwalt der Kabarettisten, Johannes Hintermayr. „Das ist aber nur eine Frage von Tagen.“ Auch muss die Plattform jene Kabarettfans, die in den vergangenen drei Jahren überteuerte Karten gekauft hatten, entschädigen. Zuletzt wird viagogo auch die Prozesskosten übernehmen müssen. Passiert das nicht, überlegt Hintermayr, die Verwertung der Domain viagogo.at zu beantragen.

Das Konzept der Plattform ist simpel: Regulär gekaufte Tickets werden von Privaten weiterveräußert. Die Plattform behält sowohl vom Käufer als auch vom Verkäufer eine Provision ein. Wie hoch die Gebühren sind, sieht der Käufer erst am Ende des Bestellvorgangs. Garantie, dass die Karten gültig sind, hat er übrigens keine.

Schwarzmarkt

Der Anwalt hat sich auf Fälle von unlauterem Wettbewerb spezialisiert und ist überzeugt davon, dass viagogo haftet. „Die Handlungsweise bedeutet einen Schwarzmarkt für Tickets, der auch in Österreich betrieben wird, ohne eine Gewerbeberechtigung für ein Kartenbüro zu haben“, sagt Hintermayr. Er brachte auch für den Wettbewerbsschutzverband (WSV) Klage ein. Das Verfahren wurde zurückgewiesen, derzeit liegt es beim Oberlandesgericht. Hintermayr will zudem erreichen, dass die Verkäufer, die oft falsche Identitäten haben, belangt werden können. Es handle sich dabei nämlich um Sachwucher, ist der Anwalt überzeugt.

Konsumentenschützer warnen bereits seit längeren vor viagogo. Der Widerstand gegen die Plattform wird stärker. Der Veranstalter der Ed Sheeran-Europatour hatte etwa personalisierte Tickets verlangt, für viele, die Karten über viagogo kauften, gab es ein böses Erwachen.

Zuletzt hat auch die FIFA Strafanzeige gestellt. Auch die Salzburger Festspiele prüfen rechtliche Schritte – der KURIER berichtete. Heuer sind Karten für „Salome“ um den zehnfachen Preis angeboten worden.

Widerstand gegen umstrittene Plattform

Das Unternehmen

Der Firmensitz des Online-Marktplatzes befindet sich im schweizerischen Genf. Die Seite viagogo.com ist im US-Steuerparadies Delaware registriert.  

Geschäftspraktiken

Dem Unternehmen wird Verbrauchertäuschung vorgeworfen. Es vermittle den Eindruck einer offiziellen Kartenverkaufseite, dabei werden mitunter Fake-Tickets angeboten. Auch behält sich viagogo vor, Ersatztickets nach eigenem Ermessen für andere Tage auszuwählen. Der Widerstand wächst, in vielen Ländern wurden Verfahren angestrebt, etwa in Deutschland oder Italien.

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