Kinder in Bus mit Waffe bedroht

"Wenn ihr nicht sofort den Schulbus verlässt, dann erschieße ich euch alle." Mit den Worten soll ein 20-jähriger Mann am Montagabend in Eberndorf, Bezirk Völkermarkt, mit vorgehaltener Waffe sechs Schülern im Alter zwischen zehn und 14 Jahren gedroht haben. Die geschockten Buben und Mädchen nahmen seine Worte ernst und verließen vorzeitig das Fahrzeug. Der Verdächtige konnte wenig später gefasst werden, die Pistole erwies sich als Schreckschusswaffe.
Gegen 17 Uhr begann der offensichtlich betrunkene Mann im Linienbus der ÖBB, der von Völkermarkt nach Eberndorf unterwegs war, plötzlich mit einer Pistole zu hantieren. "Sie ist täuschend echt, selbst Fachleute hätten sie für eine richtige Waffe gehalten", sagt Ermittler Rudolf Stiff. Der Buschauffeur habe von der Bedrohungslage nichts mitbekommen. Dabei soll sich laut Aussagen der Kinder im hinteren Teil des Transportmittels ein Schuss gelöst haben – ein Umstand der nicht erwiesen und noch Gegenstand der Ermittlungen ist.
"Die Kinder haben sich angesichts dieser Bedrohungssituation erstaunlich ruhig verhalten und auf keine Diskussionen eingelassen", beschreibt Stiff den Ablauf.
In Eberndorf zielte der 20-Jährige mit der Waffe dann direkt auf die Köpfe der Schüler und forderte sie auf, den Bus zu verlassen, weil er sie andernfalls umbringen würde. Auch in diesem Fall befolgten die Schüler kommentarlos die Anweisungen – um umgehend ihre Eltern zu informieren, die ihrerseits die Polizei verständigten.
Mann ist amtsbekannt
Der – laut Eigenaussage – weiterhin ahnungslose Buschauffeur setzte seine Fahrt mit dem einzigen Fahrgast bis zu dessen Wohnort, den die Polizei aus Gründen des Datenschutzes nicht bekannt geben kann, fort. Chefinspektor Stiff: "Der Tatverdächtige ging direkt nach Hause, denn er konnte dort wenig später festgenommen werden. Die Personenbeschreibung der Kinder war hervorragend, der Mann ist zudem amtsbekannt." Allerdings wegen anderer Delikte.
Die Kinder wurden vom Kriseninterventionsteam psychologisch betreut und erst im Laufe des gestrigen Dienstages detailliert zum Tathergang befragt.
Selbiges gilt für den Verdächtigen, in dessen Wohnung die Schreckschusspistole samt Munition gefunden wurde. Allerdings hat er bei der Einvernahme jeglichen Zusammenhang mit der gefährlichen Drohung abgestritten. Der 20-Jährige wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt in die Justizvollzugsanstalt Klagenfurt eingeliefert.
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