Keine Ratenzahlung für Pensionisten

Zwei ältere Menschen machen Nordic Walking in der Natur.
Diskriminierung im Alltag: Anfragen an steirische Beratungsstelle gestiegen.

Es waren so viele Anfragen wie noch nie", bedauert Daniela Grabovac von der steirischen " Antidiskriminierungsstelle": 609 Menschen wandten sich im Vorjahr an ihr Team, um schlechte Behandlung aus ethnischen oder religiösen Gründen, aber auch wegen zunehmenden Alters zu beanstanden.

Heuer dürfte diese Anzahl aber noch weiter wachsen. Bis Ende September gab es bereits 580 Beschwerden. "Gerade die Debatte um die Asylwerber steigert rassistische Tendenzen." Das könne im öffentlichen Raum sein, das könne im Internet passieren.

"Zielgruppe sind hier natürlich Flüchtlinge und Migranten." Und solche Menschen, die dafür gehalten werden. So berichtet Grabovac von einer Grazerin, die sich ihren Schal um den Kopf gewickelt habe, weil ihr kalt war. "Neben ihr ist ein Auto stehen geblieben, der Lenker hat sie beschimpft und gemeint, sie soll zurück in die Türkei."

Kein Praktikum

40 Prozent der 2014 angezeigten Fälle betrafen Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft. Frau D. etwa, die einen Wiedereinsteigerkurs besucht und ein Praktikum absolvieren muss. Auf der Suche nach einer Stelle wurde sie abgewiesen: "Wir nehmen keine afrikanischen Praktikantinnen." 11,5 Prozent der Beschwerden drehten sich um Religion, betroffen waren vor allem Muslime.

Auffallend ist für Grabovac auch die zunehmende Diskriminierung wegen des Alters, zehn Prozent der gemeldeten Fälle handelten davon. Herr M., Grazer mit 1700 Euro Pension monatlich, wurde von einem Geschäft abgewiesen: Das Angebot, ein TV-Gerät mit Raten zu 29,90 Euro monatlich abzustottern, gelte nicht für Pensionisten. Für Soziallandesrätin Doris Kampus, SPÖ, ist dies ein "Alarmsignal": "Die Politik muss den Menschen Mut machen, sich zu wehren."

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