Kammer fordert bessere Bedingungen für Landärzte

Es ist ein altes Lied, das Artur Wechselberger bereits seit Jahren singt, das aber offenbar kein Gehör findet. Der Ärztekammerpräsident von Tirol und Österreich forderte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) am Dienstag auf, etwas gegen den drohenden Mangel an Landärzten zu unternehmen: "Österreichweit gehen in den kommenden zehn Jahren 56 Prozent der Niedergelassenen in Pension." 1500 Kassenstellen müssten nachbesetzt werden. Gerade am Land sei das immer schwieriger. "Früher hatten wir für diese Stellen fünf bis zehn Bewerber", sagt Wechselberger.
Gemeinsam mit Tiroler VP-Politikern macht sich der Standesvertreter für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen stark. "Wir haben in Österreich ein Steinzeitdenken, was die medizinische Versorgung betrifft", kritisierte Wechselberger. Es gelte etwa auch dem Wandel in der Geschlechterzusammensetzung gerecht zu werden. "60 Prozent der Mediziner, die wir ausbilden, sind Frauen", erklärt der Ärztekammerpräsident. Und gerade die würden ausreichend Zeit mit ihrer Familie fordern. Das Gründen von Gruppenpraxen müsse erleichtert werden. Gedreht werden müsse auch an den Geldschraube, damit junge Ärzte wieder aufs Land gehen. Der Leistungskatalog der Krankenkassen gehöre überarbeitet. "Ein Niedergelassener darf zum Beispiel nicht einmal ein EKG verrechnen."
Streit um Hausapotheke
Nicht ums Geld, sondern um die Versorgung gehe es hingegen bei den Hausapotheken, behauptet Wechselberger. Die Apothekerkammer sieht das anders. Mit ihr liegt die Ärztekammer im Clinch. Nach bestehender Rechtslage müssen Hausapotheken sukzessive weichen, was in ländlichen Gemeinden immer wieder für Proteste sorgt. "Wir müssen den Bestand sichern und Möglichkeit zur Schaffung neuer Hausapotheken erreichen", gießt der Ärztekammer-Chef weiter Öl ins Feuer.
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