Kärntner Strache? Das ehrt mich.

Am 4. Juni wird Gernot Darmann zum neuen Kärntner FPÖ-Obmann gekürt. Der 40-Jährige hat von Bundesparteichef Heinz-Christian Strache den klaren Auftrag, bei der Landtagswahl 2018 Peter Kaiser (SPÖ) als Landeshauptmann abzulösen.
KURIER:
Jörg Haider hat Sie vor zehn Jahren zum
Landesparteisekretär gekürt. Politikwissenschaftlerin
Kathrin Stainer-Hämmerle definierte Sie als „jung, fesch, fleißig, aber nicht
Haiders Macht durch zu viel eigene Meinung gefährdend.“ Dadurch hätten Sie in
Haiders Beuteschema gepasst. Ist das zutreffend?
Darmann: Ohne eigene Meinung ist sicher nicht richtig. Wer meine politische Arbeit verfolgt, weiß, dass ich vehement meine Meinung vertrete, auch Politikern im Parlament die Leviten lese.
Als „Kärntner
Strache“ werden Sie auch beschrieben. Ehrt oder ärgert Sie das?
Kärntner Strache? Das ehrt mich. Ich bin sehr gut befreundet mit HC, schätze ihn sehr. Er wird künftig vermehrt in
Kärnten sein, damit die Bevölkerung diesen bodenständigen und aufrichtigen Menschen kennenlernt.
Sie kommen mit der klaren Ansage,
Peter Kaiser als Landeshauptmann abzulösen. Müssen Sie nicht fürchten, dass Sie so rasch wieder Ihre Funktion verlieren, wie Sie sie erhalten haben, falls der Plan misslingt?
Ich spüre keinen Druck, als zielgerichteter Politiker mache ich ihn mir selbst. Ich werde 41, mein Alter und mein Tatendrang sprechen für mich, Noch-Landeshauptmann Kaiser wird meine Ecken und Kanten kennenlernen. Ich werde Taten einfordern, weil hier Stillstand herrscht. Nur weil Brüssel mit der
Russischen Föderation streiten will, leiden Bürger in Österreich. Warum soll Kärnten nicht ausscheren und mit diesem Wirtschaftspartner kooperieren?
Weil die Sanktionen ja nicht von ungefähr kommen, Putin
die Krim und die
Ostukraine annektiert hat, es eine Solidaritätsgemeinschaft gibt ...
... die Solidarität sollte ich mit den Kärntnern haben. Unsere Leute sind arbeitslos.
Und der Stillstand in
Kärnten hängt ja mit der HETA und der drohenden Pleite zusammen.
Einfach ist die Situation nicht. Aber es wird nach hinten geschaut, statt Visionen zu verfolgen. Die Regierung hat politisches Burn-out, ist im Wachkoma, holt nur Befehle aus Wien ab. Kaiser & Co haben der Bevölkerung Vampir-ähnlich den Stolz ausgesaugt.
FPÖ-Politiker sind ja zweifelsohne mitverantwortlich am aktuellen Desaster.
So wie das Kärnten-Bashing gibt es nach wie vor das FPÖ-Bashing. Aber ja: es sind Fehler passiert und wir wurden vom Wähler abgestraft – wir lernen daraus.
Wie beurteilen Sie Causa Christian Leyroutz (
Kärntens FPÖ-Klubobmann hat als Anwalt 2012 den Stadtwerken
Klagenfurt für Beratertätigkeiten 130.000 Euro verrechnet und erhalten, z. B. 20.000 Euro pro Verhandlungstermin beim Essen) und wie wirkt sie auf den kleinen Mann?
Er tat es als Anwalt und hatte damals kein politisches Mandat. Es gab einen Auftrag des Vorstandes, es wurde im Aufsichtsrat der Stadtwerke einstimmig beschlossen und das Geschäft hat sich als erfolgreich erwiesen. Es heißt immer, Politiker mögen keine Berufspolitiker sein. Leyroutz hat in seinem Zivilberuf für ein Geschäft laut Tarif abgerechnet und Geld verdient. Sehr viel Geld, ich verstehe die Unruhe; aber das ist, wenn es um Unternehmensveräußerungen geht, üblich. Es gibt eine Prüfung durch die Justiz (die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet, Anm.) – kann uns nichts Besseres passieren. Ansonsten hätten wir das selbst prüfen lassen.
Der am 7. Juli 1975 in Graz geborene Gernot Darmann wird am 4. Juni die Funktion des Kärntner FPÖ-Obmannes von Christian Ragger übernehmen. Derzeit ist Darmann geschäftsführender Landesparteiobmann.
Der Jurist wurde 2006 von Jörg Haider zum Landesparteisekretär gekürt. Er war von 2006 bis 2009 Abgeordneter zum Nationalrat sowie von 2009 bis 2013 Abgeordneter zum Kärntner Landtag.
Seit 24. April 2013 fungiert Darmann neuerlich als FPÖ-Nationalratsabgeordneter.
Weiters ist er Sicherheitssprecher des FP-Parlamentsklubs sowie FPÖ-Fraktionsführer im Hypo-Untersuchungsausschuss des Nationalrats.
Der 40-Jährige ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Er gilt als Naturfreund, begeisterter Jäger und ist Mitglied der Kärntner Abwehrkämpferbundes.
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