Kärnten setzt Sparstift bei Feuerwehr an

Ein Feuerwehrmann hält einen Feuerwehrschlauch vor einem roten Feuerwehrauto.
Suche nach Einsparungspotenzial beim Brandschutz, Stützpunkt-Schließungen sind tabu.

Das Land Kärnten nennt das Projekt " Evaluierung", der Landesfeuerwehrverband bevorzugt die Formulierung "Ausrüstungsplanung Neu": Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich jedenfalls derzeit intensiv mit der Infrastruktur aller 400 Kärntner Feuerwehren. Im Zuge dessen wird jeder Stützpunkt auf Herz und Nieren geprüft, um Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Ende September soll ein "Kärntner Feuerwehr-Masterplan" auf dem Tisch liegen.

Der Auftrag kommt von ganz "oben" in der Person von Landeshauptmann und Feuerwehr-Referent Peter Kaiser (SPÖ): "Es geht darum, Synergien zu finden und zu schaffen. Wo sollen künftig die Schwerpunkte liegen, wo gibt es Bedürfnisse bei den Gerätschaften, welche Wehr fährt zu welchem Einsatz? Kärnten ist eines der letzten Bundesländer Österreichs, das die Ausrüstung seiner Wehren evaluieren lässt. Faktum ist: Nicht jede Feuerwehr braucht heutzutage alles", wird in Kaisers Büro angedeutet, dass auch Sparsamkeit ein Thema ist.

Die Zeiten, als sich alle Stützpunkte mit komfortablen Rüsthäusern und modernen Geräten für jeden erdenklichen Einsatzzweck schmücken konnten, sind damit vorbei. Das finanziell angeschlagene Bundesland fördert die Feuerwehren immerhin mit mehr als vier Millionen Euro pro Jahr – 2015 waren es exakt 4.263.000 Euro.

In den Kärntner Gemeinden, die in die Evaluierung eingebunden sind, fließt traditionell rund ein Prozent des jeweiligen Budgets in den Brandschutz. "Vielleicht ist in der Vergangenheit nicht jedes Gerät und jede Ausrüstung vonnöten gewesen. Wir müssen zwar Kosten senken, aber intelligent und vernünftig sparen: Eine Reduzierung der Wehren auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung darf im Rahmen dieses Projekts kein Thema sein,", sagt Kärntens Gemeindebund-Präsident Peter Stauber (SPÖ).

Dies ist auch für den stellvertretenden Landesfeuerwehrkommandanten und Leiter der Arbeitsgruppe, Rudolf Robin, oberstes Gebot: "In Kärnten gibt es 399 Freiwillige Feuerwehren, sowie die Berufsfeuerwehr Klagenfurt. Ein Befehl von oben zur Streichung von Wehren würde nach hinten losgehen. Die jeweiligen Mannschaften und damit ein Stück Kultur und Brauchtum würden verloren gehen, denn natürlich geht niemand zur Nachbar-Feuerwehr."

"Schwerpunkte festlegen"

Kaiser und Stauber haben alternative Einsparungsmöglichkeiten angedeutet: "Aktuell überprüfen wir den technischen und taktischen Stand unserer Ausstattung. Es wird abgeklärt, welche Einsätze welche Wehr bewerkstelligen kann und welche Geräte dafür vonnöten sind. ,Optimieren, Adaptieren und Anpassen‘, lauten die Schlagworte. Schwerpunkte müssen festgelegt werden. Diesbezüglich finden auch Abgleichungen mit den Kollegen aus der Steiermark und Oberösterreich statt, die ihre Begutachtung bereits hinter sich haben", betont Robin.

Wann im Kärntner Feuerwehrwesen die Weichen gestellt werden, ist noch unklar. Die Evaluierungsphase soll bis Ende September dauern.

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