Kärnten: Mikroplastik in Drau, Gurk und weiteren Flüssen

Maschine zur Feststellung von Mikroplastik auf einer Brücke in Kärnten
In allen Proben wurden Partikel gefunden. Einheitliche Standards für Verfahren und Grenzwerte fehlen.

Im Wasser und in den Sedimenten der Kärntner Flüsse findet sich Mikroplastik. Wasser- und Sediment-Proben wurden für eine Studie der Umweltabteilung der Landesregierung und des Umweltbundesamts ausgewertet, die am Mittwoch präsentiert wurde.

"Für ein Industrieland liegen wir im Schnitt", attestierte Projektleiter Thomas Friedl. Umweltreferentin Sara Schaar (SPÖ) verwies auf schwierige Vergleichbarkeit verschiedener Erhebungen. Es fehlten nämlich einheitliche Standards.

Schaar fordert solche einheitlichen Messmethoden sowie die Festsetzung von Referenz- und Grenzwerten zu Mikroplastik auf Bundes- und EU-Ebene. Als Mikroplastik gelten Partikel kleiner als fünf Millimeter.

Ab welcher Größe gezählt wird, sei derzeit von Studie zu Studie unterschiedlich.

  • Für die Kärntner Erhebung wurden 21 Wasser- und elf Sediment-Proben von elf Messstellen bzw. an sechs verschiedenen Flüssen (Drau, Gurk, Malta, Glanfurt, Rababach, Peratschitzenbach-Zubringer) ausgewertet.
  • Entnommen wurden die Proben von Mai bis August 2022, für die Untersuchung des Wassers wurde ein eigenes Probenentnahme-Gerät entwickelt.
Landesrätin Sara Schaar und das Gerät, mit dem Mikroplastik nachgewiesen werden kann

Landesrätin Sara Schaar (SPÖ) bei der Präsentation der Studie "Mikroplastik in Kärntner Fließgewässern" in Klagenfurt. 

Friedl: "Es wurden je Probe etwa 15.000 Liter Wasser abgepumpt und an Land unter kontrollierten Bedingungen gefiltert." Gefiltert wurde bis zu einer Größe von 0,05 Millimeter bei zehn verschiedenen Kunststoffarten. Das Umweltbundesamt übernahm die Analyse der Proben.

Die Ergebnisse im Detail

  • Gefunden wurde Mikroplastik in jeder einzelnen Probe, die Belastung fiel jedoch sehr unterschiedlich aus, teilweise sorgten einzelne Emissionsquellen, etwa ein Betrieb, für deutlich angestiegene Werte auch in kleineren Gewässern.
  • Scheinbar paradox war das Ergebnis der Drau-Untersuchungen. Die Mikroplastik-Belastung im Wasser nahm nämlich im Flussverlauf ab, die höchste Belastung wurde in Oberdrauburg gemessen, die geringste in Lavamünd. Die Forscher erklären sich dies mit den vielen Staustufen. Dort dürften sich die Partikel in den Sedimenten ablagern. Die Sedimente oberhalb der Staustufen wurden nicht untersucht.
  • In der Gurk nimmt die Belastung im Flusslauf zu.
  • Relativ gering war die Mikroplastik-Belastung im Wörthersee-Abfluss Glanfurt, dafür war hier die Belastung im Sediment größer.
  • Die höchsten Werte wurden im Rababach nördlich von Klagenfurt gemessen, möglicherweise wegen Einträgen durch Autobahn, Betriebe und Landwirtschaft.

Es gibt zahlreiche Quellen, die für Mikroplastik-Belastung in der Umwelt sorgen: Reifenabrieb von Fahrzeugen auf Straßen, Kunststofftextilien, Klärschlammkompost, der in der Landwirtschaft verwendet wird, aber auch Kosmetikartikel.

Um die Studienergebnisse nicht zu verfälschen wurde deshalb das entwickelte Messgerät vollständig aus Edelstahl gebaut, für die Probenentnahme wurden die Forscher mit Baumwollkleidung ausgestattet, erklärte Friedl bei der Präsentation. Die Studie kostete 70.000 Euro.

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