In vier Stunden so viel Regen wie sonst im Monat

Feuerwehrleute bargen in Kalsdorf einen Mann aus dem Keller
Nach dem Unwetter in Graz und Umgebung geht es ans Aufräumen. Der Sachschaden ist enorm.

Vor Alois Schlagers Gasthaus steht der Schlamm. Drinnen ist es auch nicht besser: „Kniehoch war das Wasser. Das ist alles ganz plötzlich gekommen, da kannst gar nichts tun“, bedauert der Wirt aus Fernitz-Mellach. Die Autos seiner Gäste werden am Dienstag vom Parkplatz geschleppt, auch sie wurden geflutet.

Das Unwetter Montagabend kam für Meteorologen nicht überraschend, aber doch heftiger als erwartet. 162 Milliliter Regen in Graz-Gries, also zentrumsnahe. Das ist das Dreifache der Menge eines ganzen Monats, so etwas gab es im April noch nie. Das traf auch das Einkaufszentrum Citypark, dessen Erdgeschoß schwamm.

Außerdem ging noch nie derart punktueller Starkregen nieder: Im Norden der Stadt regnete es zwar heftig, doch je weiter südlich die Bezirke, desto mehr Land unter. Schuld war die „Zusammenströmung zweier Luftmassen“, wie Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik beschreibt. „Dazu kaum Wind. Die Gewitter- und Schauerwolken sind dadurch nicht weitergezogen, sondern drei, vier Stunden stillgestanden.“

Dieses Problem galt auch in vielen Gemeinden in Graz-Umgebung bis nach Leibnitz. Dort entgleiste in der Nacht ein Güterzug wegen einer Mure: Die Strecke ist auf 200 Meter beschädigt, der Lokführer überstand den Zwischenfall ohne Verletzungen.

Eingeschlossen

Brenzlig war die Lage indes in Gemeinden in Graz-Umgebung: Feuerwehrleute bargen mehrere Menschen, die in den Kellern ihrer Häuser vom Wasser überrascht wurden. In Wildon brachten Feuerwehrmänner drei Autolenker in Sicherheit, deren Wagen wegen eines über die Ufer getretenen Baches geflutet wurden. Eine ähnlich dramatische Situation gab es in der Grazer Herrgottwiesgasse: Eine Unterflurtrasse war überschwemmt, zwei Pkw-Lenker eingeschlossen. Die Berufsfeuerwehr barg sie. Dort hing auch eine Straßenbahn fest.

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