Immer mehr Opfer zeigen Übergriffe an

"Popo-Grapschen", anzügliche Bemerkungen, sexistische eMails bis hin zur Aufforderung zum Sex – die Arbeiterkammer Kärnten verzeichnete im abgelaufenen Jahr 40 Fälle von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Rund 50 Prozent der Opfer zeigten die Übergriffe tatsächlich an.
"In der vergangenen Jahren hatten wir drei, vier Beratungen jährlich wegen sexueller Belästigung im Job. Inzwischen lassen sich die Frauen das nicht mehr gefallen, haben sich die Zahlen verzehnfacht. Für viele Dienstnehmerinnen wird das Delikt auch zur existenziellen Frage, weil man heutzutage den Arbeitsplatz nicht so leicht wechseln kann", sagt Michaela Eigner-Pichler von der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht der Arbeiterkammer Kärnten. Zwischen 1000 und 7000 Euro erstreiten die Anwälte an Schadensersatz. "In vielen Fällen stellt aber auch der Arbeitgeber die Belästigung sofort ab, wenn man sich wehrt. Wir raten, ein Tagebuch zu führen, um alles zu dokumentieren."
Von Übergriffen betroffen sind aber nicht nur Frauen. "In zwei Fällen wurden Männer von Arbeitskollegen belästigt, weil sie sich im Betrieb als homosexuell geoutet haben. Da machten Mails die Runde, in denen Bilder von homosexuellen Sexpraktiken kursierten – mit Fotomontagen von den Opfern", berichtet Eigner-Pichler.
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