Höhlenforscher muss nicht für Rettungsflüge zahlen

Der deutsche Höhlenforscher Johann Westhauser muss nach seiner spektakulären Rettung aus der Riesending-Schachthöhle die Hubschraubereinsätze der Polizei nicht bezahlen. Für diese Flüge werde keine Rechnung gestellt, bestätigte der Sprecher des bayerischen Innenministeriums, Stefan Frey, am Montag einen Bericht der "Bild"-Zeitung.
Bürger würden nur zu Kasse gebeten, wenn sie den Einsatz vorsätzlich oder grob fahrlässig selbst verursacht hätten. "Hier liegt kein Vorsatz oder keine grobe Fahrlässigkeit vor." Eine Summe nannte Frey nicht. Insgesamt sollen die Kosten für die beispiellose Rettungsaktion in die Millionen gehen. Neben der bayerischen Polizei waren zahlreiche andere Hilfskräfte beteiligt.
Der deutsche Höhlenforscher Johann Westhauser hat knapp zwei Wochen nach seiner spektakulären Rettung aus 1.000 Metern Tiefe am Mittwoch die Unfallklinik Murnau in Bayern verlassen. Der 52-Jährige sei "nach erfreulichem Verlauf" bei deutlich gebesserter Gesundheit entlassen worden, teilte das Klinikum mit. Er werde nun in seiner Heimat im Raum Karlsruhe eine stationäre Rehabilitation antreten.
Westhauser habe sich gut erholt, sagte der Leitende Arzt der Neurorehabilitation, Marc Schaan. "Er ist fast wieder komplett hergestellt. Er hat eine sehr gute Rehabilitationsprognose." Seine Familie habe ihn regelmäßig besucht.
Zeitweise Sprachschwierigkeiten
Der Baden-Württemberger hatte am Pfingstsonntag bei einem Steinschlag in 1.000 Metern Tiefe ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. In einer beispiellosen Aktion war der 52-Jährige aus der Höhle geholt worden; nach 274 Stunden zogen ihn Helfer am 19. Juni wieder ans Tageslicht. Durch die Kopfverletzung hatte er unter anderem Sprachschwierigkeiten.
Er soll nun noch eine stationäre Rehabilitation absolvieren - "heimatnah", wie es hieß. "Er wird noch weiter Zeit für die Rehabilitation brauchen." Die Ärzte waren davon ausgegangen, dass er für seine Genesung einige Monate brauchen wird.
Die Riesending-Schachthöhle wurde inzwischen mit einem massiven Stahlgitter verschlossen. Es gab Befürchtungen, Ungeübte könnten aus Neugier einsteigen.
Die Nachricht kam wenige Minuten vor 12 Uhr: Johann Westhauser wurde aus der Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden gerettet. Um 11:44 Uhr ist der Verunglückte an die Oberfläche gebracht worden und wird nun notfallmedizinisch versorgt, teilte die Bergwacht mit. Westhauser habe die Strapazen seiner langen Rettung aus den Tiefen der Berchtesgadener Alpen relativ gut überstanden. Der 52-Jährige sei "wohlbehalten in der Klinik eingetroffen", sagte am Donnerstag Norbert Heiland, der Vorsitzende der Bergwacht Bayern. "Damit haben wir das wesentliche Ziel unserer Rettungsaktion erreicht."
"Es war eine Mammut-Aufgabe", sagte Bergwacht-Einsatzleiter Klemens Reindl nach der erfolgreichen Rettungsaktion, die mehr als elf Tage nach dem Unfall zu Ende gegangen ist. "Der Patient hat heute um 11.44 Uhr die Höhle verlassen und wird jetzt notfallmedizinisch versorgt", teilte zuvor die Bergwacht in Berchtesgaden mit. Westhauser wurde mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen.
"Erleichtert und glücklich"
Nach dem langen Bangen ist der Arbeitgeber des Höhlenforschers froh über die Rettung des Verletzten. "Wir sind sehr erleichtert und glücklich", erklärte der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) am Donnerstag. Der Dank des Forschungszentrums gelte der Bergwacht Bayern und den vielen Helfern vor Ort. Westhauser arbeitet als Techniker am Institut für Angewandte Physik des KIT, der Höhlenforschung ging er in seiner Freizeit nach.
Sechs Tage lang hat die dramatische Rettungsaktion aus 1.000 Metern Tiefe gedauert. Der Höhlenforscher aus Baden-Württemberg war am Pfingstsonntag durch einen Steinschlag am Kopf verletzt worden. Dutzende Höhlenretter sowie Ärzte aus Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und Kroatien waren seitdem an und in der Riesending-Schachthöhle nahe Berchtesgaden im Einsatz, um ihn an die Oberfläche zu bringen. Der Einsatz war wegen der widrigen Verhältnisse in der Höhle äußerst kompliziert.
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