Hochwasserschutz: Schlauch statt Sandsack

Luftaufnahme eines überfluteten Bauernhofs, der mit einem orangefarbenen Schutzwall umgeben ist.
Für den "Ceno Tube" genügen vier Leute und eine Wasserpumpe.

Neues System: 14.000 Sandsäcke und 350 Helfer seien nötig, um einen 100 Meter langen und ein Meter hohen Damm innerhalb einer Stunde zu errichten, rechnet Herbert Pfeilstecher von der Sattler AG vor. Danach demonstriert der Vorstandsvorsitzende der steirischen Firma " Ceno Tube": Um einen gleich langen mobilen Hochwasserschutz aus Textil aufzubauen, genügen vier Leute und eine Wasserpumpe.

Der "Ceno Tube" besteht aus mehreren Schläuchen aus beschichtetem Polyester. Die einzelnen Elemente sind zehn bis fünfzig Meter lang, werden aneinander gereiht und mit Wasser gefüllt. Darüber kommt eine Textilhaut. Unterspülen oder wegspülen sei dank Plane und Statik nicht möglich, versichert man in der Sattler AG. "Ceno Tube hätte allein beim Hochwasser des vergangenen Jahres oft helfen können", ist Pfeilstecher überzeugt. Orte, die bis zu 1,5 Meter hoch überflutet waren, hätten mit dem System vor den Schäden bewahrt werden können. Die Schläuche sind wiederverwendbar, nach Gebrauch wird das Wasser einfach wieder ausgelassen.

Hergestellt wird das Produkt in der Sattler-Tochterfirma Ceno Membrane Technology in Greven im deutschen Nordrhein-Westfalen. Dort wurde es auch schon eingesetzt, erfolgreich, betont Pfeilstecher. "Der Ceno Tube ist eine unglaublich effektive Alternative zu Sandsäcken." Im Bundesland Sachsen-Anhalt schützte der "Ceno Tube" unter anderem ein Gestüt sowie einen Radiosender.

Verglichen mit anderen Hochwasser-Schutzbauten seien die Textildeiche auch wesentlich billiger: Stefan Teuber, Geschäftsführer von Ceno Membrane Technology, beziffert die Kosten mit zehn Prozent eines fixen Baus. Ein Meter des Schlauchsystems kostet zwischen 350 und 1000 Euro.

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