Hilfe für Obdachlose, die Leben retten kann

Elisabeth Pichler, Klaus Schwertner und Karl Markovics
Ein Gruft-Winterpaket enthält einen Schlafsack und sieben warme Mahlzeiten

„Die klirrende Kälte ist für obdachlose Menschen besonders gefährlich“, sagt Caritas-Direktor Klaus Schwertner am Mittwoch vor zahlreichen Pressevertretern in der Wiener Gruft, einer der bekanntesten Anlaufstellen für Obdachlose. Zwischen Stockbetten, die zur Seite geschoben wurden, präsentiert Schwertner die bedrückenden Zahlen. Demnach seien derzeit rund 21.000 Menschen in Österreich obdachlos. Auch die Zahl der Delogierungen habe zugenommen.

Laut Schätzungen der Caritas seien derzeit allein in Wien einige Hundert Menschen akut obdachlos. „In den vergangenen Tagen lag die Auslastung in der Gruft bereits bei 98 Prozent.“

Schwertner wird von dem Schauspieler Karl Markovics unterstützt, der sich in der Vergangenheit schon öfter für die Obdachlosenhilfe eingesetzt hat. „Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir müssen uns nur manchmal daran erinnern“, sagt Markovics. Er selbst hat ein Streetwork-Team der Caritas bei einem Einsatz begleitet. „Wir haben eine Frau getroffen, die früher eine gut bezahlte Angestellte war, und heute lebt sie bei einer Straßenbahnhaltestelle“. Er betont, dass es jeden treffen kann in Zeiten wie diesen, wo das Wohnen immer teurer wird. Komme dann eine weitere Krise hinzu, seien manche überfordert.

Rettende Nummer

„Seit Jahresbeginn konnten wir in der Gruft mehr als 18.800-mal einen warmen und sicheren Schlafplatz anbieten“, sagt Elisabeth Pichler, Leiterin der Gruft. Schwertner und Pichler bitten die Bevölkerung um Mithilfe, um Menschen auf der Straße jetzt im Winter erreichen zu können. „Je mehr Personen die Nummer des Kältetelefons ( 01/4804553) einspeichern und anrufen, desto mehr Schlafsäcke können wir verteilen und desto mehr Menschen können wir in ein Notquartier bringen“, sagt Schwertner.

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