Fünf Jugendliche wegen Überfällen vor Gericht

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
In Salzburg müssen sich seit Dienstag fünf Burschen im Alter von 16 bis 19 Jahren vor Gericht verantworten. Den Jugendlichen werden – in unterschiedlicher Zusammensetzung – ein bewaffneter Tankstellenraub, zwei Überfälle auf Taxilenker, Freiheitsentziehung und diverse Kleindelikte vorgeworfen. Ihre Motive: Ein Mix auf Geldnot, Langeweile und zumindest in einem Fall eine Vorliebe fürs Autofahren.
Überfall auf Taxilenker
Für breite mediale Berichterstattung sorgte vor allem der Überfall auf einen Taxilenker am 5. März 2016, an dem zwei der Angeklagten beteiligt waren. Das Duo – ein damals 18-jähriger Salzburger und ein 17-jähriger Bosnier – soll in der Stadt Salzburg zu zweit eine Kiste Bier geleert haben und dürfte danach auf die Idee gekommen sein, nun mit einem Auto fahren zu wollen. Der arbeitslose 18-Jährige hat zwar weder Führerschein noch ein eigenes Fahrzeug, er soll aber bereits in der Vergangenheit immer wieder illegal Autos gelenkt haben. 13.000 Euro Schulden an Polizeistrafen soll er deswegen bereits angesammelt haben.
Chauffeur bedroht
Um doch eine Spritztour drehen zu können, rief das Duo damals ein Taxi. Als der Chauffeur den Kofferraum öffnete um das „Gepäck“ der beiden einzuladen – die Burschen hatten dazu eigens einen Sack Holzbriketts mitgenommen – dürften sie dem Mann eine Softgun-Pistole an die Schläfe gehalten haben.
Dann sollen sie ihm einen Faustschlag versetzt sowie mehrere Hundert Euro gestohlen haben. Angeblich zwangen sie den 57-Jährigen in den Kofferraum. Danach fuhren sie mit dem Taxi nach Bischofshofen, wo sie den Mann nach einer Stunde aus dem Wagen geworfen haben sollen.
Wie Staatsanwalt Alexander Winkler sagte, hätten sie den Taxilenker in dieser Zeit wiederholt mit dem Umbringen bedroht. Die Anklage lautet darum auch auf Freiheitsentziehung unter besonderen Qualen.
„Schwierige Kindheit“
Das konnte der Verteidiger des Salzburgers, Franz Essl, im Prozess nicht nachvollziehen: Die beiden hätten dem Taxler durch die offene Luke zwischen Kofferraum und Rückbank vielmehr versichert, dass sie nur Auto fahren wollen. „Das war eine Idee, die aus Dummheit und Jux und Tollerei geboren wurde“, sagte Essl. Sein Mandant habe eine schwierige Kindheit mit Aufenthalt in Heimen gehabt und weise eine Reife-Verzögerung auf. „Das war sicher kein klassischer Raub. Es ging ihm darum, ein Auto zu lenken.“
Die Tat wurde von der Polizei wenig später geklärt: Die beiden Burschen wurden bei ihrem „Ausflug“ auf der Tauernautobahn auch vom Radar geblitzt. Der 18-Jährige und der 17-Jährige am Beifahrersitz – der eine hat drei Vorstrafen, der andere eine – waren gut erkennbar.
Kommen auch für andere Taten infrage
Freilich war die Fahrt mit dem entwendeten Taxi nur ein Delikt, das den Beschuldigten zugeschrieben wird: Der 17-jährige Bosnier kommt auch für eine Reihe anderer Taten infrage. Gemeinsam mit den drei anderen – bisher unbescholtenen – Angeklagten soll er zunächst am 30. Jänner 2016 einen Tankstellenüberfall geplant haben.
Das Quartett fuhr mit dem Auto durch die Gegend, setzte das Vorhaben aber nicht in die Tat um. Wegen der vielen Polizeistreifen in der Stadt Salzburg sei ihnen das Risiko zu hoch gewesen, in der Umgebung hätten sie keine offene Tankstelle mehr gefunden, sagte der Staatsanwalt.
Tankstellenüberfall im Flachgau
Erst am nächsten Tag sollen sie aktiv geworden sein. Das Quartett dürfte zunächst einen Taxilenker ausgeraubt haben, indem sie dem Mann eine Schreckschusspistole an den Hinterkopf gehalten haben. In derselben Nacht sollen sie auch eine Tankstelle im Flachgau überfallen haben – nämlich bewaffnet und maskiert.
Alle fünf Angeklagten zeigten sich am Dienstag geständig. Sie haben den entstandenen Schaden teilweise wieder gut gemacht und ihren Opfern Schmerzensgeld überwiesen. Der 18-Jährige Salzburger sitzt in U-Haft, die anderen befinden sich auf freiem Fuß. Die Verteidigung forderte heute ein mildes Urteil. Der jüngste der Verdächtigen – ein 16-jähriger Lehrling – sei etwa ein klassischer Mitläufer gewesen. Auch der mutmaßliche Fahrer des Fluchtwagens – ein 18-jähriger Rumäne – habe keine führende Rolle eingenommen. Der Prozess (Richter Christian Ureutz) ist für drei Tage anberaumt, die Urteile sollen am Donnerstag fallen.
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