FSME-Fälle steigen wieder in Österreich

FSME-Fälle steigen wieder in Österreich
Ein Drittel ist nicht adäquat geschützt. Das Risiko wird noch immer unterschätzt.

Zwar sind die Österreicher noch immer Weltmeister, was die FSME-Schutzimpfung betrifft, doch das Zeckenrisiko wird noch immer unterschätzt, was in geringeren Durchimpfungsraten und damit auch steigenden Krankheitsfällen resultiert. Entsprechend vehement setzte sich der Verein zur Förderung der Impfaufklärung am Mittwoch für einen vorbeugenden Zeckenschutz ein.

82 Prozent der Österreicher haben sich irgendwann einmal gegen die heimtückische Krankheit schützen lassen, aber nur 62 Prozent befinden sich im entsprechenden Impfschema und sind damit auf der sicheren Seite, bedauerte Ursula Kunze vom Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien. Entsprechend sind die Zahlen der hospitalisierten Frühsommer-Meningoenzephalitis-Fälle in den vergangenen Jahren gestiegen: Von 64 im Jahr 2015 über 89 2016 auf 116 im Vorjahr. Ohne die relativ hohe Durchimpfungsrate, die in Tschechien bei weitem nicht erreicht wird, müsste man hierzulande jedes Jahr auch mit Hunderten Kranken wie in unserem Nachbarland rechnen.

Wen ungeschützt eine infizierte Zecke sticht, so der korrekte Ausdruck, muss mit schweren Folgen rechnen. Ein Drittel weist danach langfristige Schäden auf, aber die Infektion kann auch zum Tod führen. Seit 1972 ist es durch das in Österreich entwickelte Serum gelungen, rund 8.500 FSME-Erkrankungen zu verhindern, rechnete Kunze vor.

Kein Gebiet FSME-frei

Das Risiko, gestochen zu werden, wird laut dem Verein noch immer unterschätzt, obwohl bei einer Umfrage bereits 70 Prozent selbst damit konfrontiert wurden. Zudem gebe es in Österreich kein Gebiet, das FSME-frei ist. Selbst auf der Wiese oder in den Sträuchern des eigenen Gartens lauern die Insekten. Und wer hofft, dass der kalte und lange Winter den Zecken geschadet hat, wurde vom Parasitologen Georg Duscher enttäuscht: Die zu den Spinnen gehörenden Tierchen verfügen über eine Art Frostschutzmittel, das ihnen ein problemloses Überleben auch bei niedrigsten Temperaturen ermöglicht.

Seit Jahresbeginn läuft bis Ende Juli wieder eine Aktion, bei der das Serum in den Apotheken um 15 Euro billiger angeboten wird, sagte Susanne Ergott-Badawi vom Präsidium der Apothekerkammer. Weitere vier Euro schießen noch die Krankenkassen zu. Impfen sollten sich heuer all jene lassen, die bisher nicht geimpft waren, im Vorjahr die Teilimpfungen eins und zwei erhalten haben, 2015 die dritte Teilimpfung erhalten haben, unter 60 Jahre alt sind und zuletzt 2013 geimpft wurden oder über 60 Jahre alt sind und zuletzt 2015 geimpft wurden. Bei Älteren muss nämlich aufgrund des nicht mehr so aktiven Immunsystems alle drei, statt fünf Jahre eine Auffrischung erfolgen.

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