Frauenhäuser fordern mehr Opferschutz

Mord auf der Simmeringer Hauptstraße 36
Es sei unverständlich, warum der Beschuldigte nicht schon viel früher in Untersuchungshaft genommen worden ist, so die Kritik.

Nachdem gestern ein Mann auf offener Straße seine 34-jährige Noch-Ehefrau getötet hatte schlagen die Frauenhäuser Alarm. Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser und die Frauenhäuser fordern von der Justiz einen verstärkten Opferschutz, aber auch verpflichtende Schulungen für Justizmitarbeiter. Die Frau hatte in einem Wiener Frauenhaus Schutz gesucht - vergeblich. Der Täter sei der Polizei und Justiz wegen seiner Gewalttätigkeit seit Monaten bekannt gewesen. Er wurde bereits drei Mal von der Polizei weggewiesen. Mehrere Anzeigen wegen Gewalt gegen seine Frau liegen vor. Strafrechtliche Konsequenzen gab es jedoch keine, kritisieren die Frauenhäuser.

Frauenhäuser fordern mehr Opferschutz
Maria Rösslhumer, Verein Autonome Frauenhäuser
„Es ist unverständlich, warum der Beschuldigte nicht schon viel früher in Untersuchungshaft genommen worden ist“, sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. Laut Paragraf 107b des Strafgesetzbuchs - fortgesetzte Gewaltausübung - wäre dies möglich gewesen. Traurige Wahrheit sei, dass trotz Bekanntheit massiver Gewalttätigkeit die Justiz immer wieder Täter und die Gefahr, die von ihnen ausgeht nicht entsprechend erkennt, die zur Verfügung stehenden rechtlichen Maßnahmen nicht ausschöpft und somit Gewaltverbrechen an Frauen verharmlost.

Forderungskatalog

Frauenhäuser fordern daher von der Justiz verstärkte Anstrengungen für den Opferschutz, damit gewaltbetroffene Frauen und Kinder angstfrei leben und sich frei bewegen können. Weiters sollten Anzeigen und Gewaltdelikte dokumentiert werden, die Gefährlichkeitseinschätzung seitens der Staatsanwaltschaft müsse verbessert werden. Darüberhinaus müssten auch für die Justiz verpflichtende Schulungen und Fortbildungen durchgeführt von
Frauenhäusern und Gewaltschutzzentren/Interventionsstellen
zu „Gewalt in der Familie“ durchgeführt werden. Bei der Polizei sei das das Thema Gewalt in der Familie seit mehr als 20 Jahren in der Ausbildung fix verankert.

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