Silvesternacht-Folgen: Brände wegen Böllern und Raketen

"Es ist nichts passiert. Das ist die gute Nachricht." Auch wenn mit 600.000 Besuchern auf dem Wiener Silvesterpfad kein Rekordwert erzielt wurde, ist Stadt-Marketing-Chef Michael Draxler zufrieden. "Es war eine sehr gute Stimmung."
Rekordverdächtig dürfte aber jedenfalls die Schar der dienstlich rund um die 13 Silvesterpfad-Standorte patrouillierenden Polizisten gewesen sein: 500 Beamte waren wegen der im Vorfeld publik gewordenen Terrorwarnungen im Einsatz, darunter auch Kräfte aus den Bundesländern.
Gröbere Zwischenfälle blieben aus. Zwar kontrollierte die Polizei zahlreiche „verdächtige Gegenstände“, allerdings ging von keinem der Gegenstände eine Gefahr aus.
Rakete durch Fenster
Insgesamt war es heuer in Wien ruhiger als in den Silvesternächten der vergangenen Jahre. Laut Polizei gab es 50 Verwaltungsstrafanzeigen wegen Verstößen gegen das Pyrotechnikgesetz. Im Vorjahr waren es 147.
Gegen zwölf Personen wurde Anzeige wegen Sachbeschädigung durch Feuerwerkskörper eingebracht. Auf der Wieden warf ein Mann von einem Fenster einen Böller auf einen Passanten, dieser wurde leicht verletzt. In einem Park in der Josefstadt zündeten Unbekannte eine Feuerwerksrakete – diese durchbrach die Fensterscheibe einer Wohnung und setzte ein Sofa in Brand. In Liesing jagten Jugendliche mit Feuerwerkskörpern einen Zigarettenautomaten in die Luft, in Rudolfsheim-Fünfhaus sprengte ein Unbekannter ein Dixi-Klo. Insgesamt gab es in Wien laut Polizei zu Silvester 452 Einsätze wegen Lärm oder Knallern.
Reichlich Kräfte musste übrigens auch der Wiener Magistrat nach dem Silvesterfest aufbieten: Ein Putztrupp mit 146 Mitarbeitern war nötig, um den zurückgelassenen Müll wegzuräumen.

Katastrophe verhindert
Viel Arbeit hatten auch die Feuerwehren. In der Steiermark gab es in der Silvesternacht 100 Einsätze, wobei das südsteirische Gralla an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sein dürfte: Auf dem Dach einer Diskothek brach Feuer aus, verursacht vermutlich von einer Silvesterrakete bei einem laut Polizei nicht genehmigten Feuerwerk. Sicherheitskräfte bekämpften die Flammen mit Handfeuerlöschern, bevor die Feuerwehr eintraf. Hunderte Menschen in der Disco bekamen davon nichts mit: Die Polizei sah von einer Evakuierung ab, weil die Einsatzkräfte das Feuer rasch unter Kontrolle brachten.
Feuerwerkskörper könnten indes schuld an einem Brand sein, bei dem zwei Pferde in Salzburg starben. Auf einem Reiterhof in Liefering brach im Stall Feuer aus, ein Tier wurde gerettet. In Thumersbach im Pinzgau setzte eine Silvesterrakete den Dachstuhl eines Mehrparteienhauses in Brand. In der Weststeiermark sowie in Vorarlberg gab es ähnliche Zwischenfälle: In Eibiswald setzte ein Böller einen Stall in Brand, in Dornbirn das Dach einer Lagerhalle sowie eine Garage. In einem Haus in Bleiburg in Kärnten geriet ein Fondue außer Kontrolle – in der Folge brannte das ganze Haus ab.
Hände verletzt
Den Rest der Silvesternacht mussten zwei Männer aus Salzburg und Oberösterreich in Spitälern verbringen. Der 31-Jährige aus dem Bezirk Rohrbach und der 21-Jährige aus dem Pinzgau erlitten schwere Verletzungen, als Raketen in ihren Händen hochgingen. Keine Verletzen, aber großen Sachschaden gab es in Kalsdorf, Graz-Umgebung: Unbekannte sprengten eine Telefonzelle und ein Wartehäuschen mit Böllern.
Kommentare