Flüchtlinge: Wieder Sonderzüge ab Salzburg

Flüchtlinge am Salzburger Hauptbahnhof
Am Montag befanden sich rund 10.500 Flüchtlinge in ganz Österreich.

Die Sonderzüge für Flüchtlinge von Salzburg nach Deutschland fahren vorerst doch weiter. Zuvor hieß es, ab Montag würden keine Sonderzüge mehr fahren. Am Montagvormittag wurde begonnen, rund 400 Menschen in eine Garnitur einsteigen zu lassen, die dann Richtung Deutschland ausfahren soll, teilte die Stadt Salzburg am Montag kurz vor Mittag mit.

Bereits am Sonntagabend hatte noch ein Zug den Hauptbahnhof mit rund 400 Reisenden verlassen. Die zum Notquartier umfunktionierte Bahnhofsgarage konnte dadurch geleert werden, einige Dutzend Menschen verbrachten die Nacht im Bahnhofsgebäude. Heute Vormittag wird die Garage wie bereits seit längerem geplant gründlich gereinigt und desinfiziert. Sie wird dann etwa ab 22.00 Uhr wieder für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen.

Seit den Morgenstunden gab es am Montag wieder starken Zustrom von Flüchtlingen zum Hauptbahnhof, bis zum späten Vormittag waren bereits 650 bis 700 Menschen angekommen. "Meine Informationen lauten, dass heute insgesamt zwei Sonderzüge nach Deutschland fahren sollen", sagte Thomas Kerschbaum, Sprecher von Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

10.500 Flüchtlinge am Montag

Flüchtlinge: Wieder Sonderzüge ab Salzburg
epa04952967 Migrants who arrived from Hungary walk towards a collection point in a truck parking lot of the former border station on the Austrian side of the Hungarian-Austrian border near Nickelsdorf, 27 September 2015. In Hungary, authorities said they would temporarily pause their work on a barrier along the country's western border with Slovenia. EPA/CSABA HUNGARY OUT
Am Montagvormittag befanden sich insgesamt rund 10.500 Flüchtlinge in Österreich. "8.000 Menschen haben in betreuten Quartieren übernachtet", sagte Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes ( ÖRK). "Wir gehen davon aus, dass in den nächsten zwei Tagen die Zahl der nach Österreich kommenden Menschen weiter gering sein wird", erklärte Foitik. Die aktuell rückläufigen Zahlen ergeben sich dadurch, "dass gestern weniger Menschen nach Österreich gekommen sind als in den vorangegangenen Tagen und dass mehr als bisher ihre Reise nach Deutschland fortsetzten konnten", erläuterte der Bundesrettungskommandant.

Ruhig war die Lage zu Wochenbeginn auch in Wien. Nachdem in der Nacht rund 5.700 Betten in Notquartieren in der Bundeshauptstadt belegt waren, befanden sich am Vormittag rund 1.000 Personen auf dem Haupt- und Westbahnhof. "Sie werden laufend mit Sonderzügen der ÖBB Richtung Westen gebracht", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger.

8.000 Flüchtlinge in Nickelsdorf

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Migrants wait for buses in Nickelsdorf, Austria, September 27, 2015. Tens of thousands of migrants, most of them fleeing war and hardship in Syria, are trying to reach Western Europe. REUTERS/Heinz-Peter Bader
Rund 8.400 Flüchtlinge sind am Sonntag im Burgenland eingetroffen. Das teilte die Landespolizeidirektion mit. Davon kam wieder die überwiegende Mehrheit, nämlich rund 8.000, am Grenzübergang Nickelsdorf an. Etwa 300 Menschen überschritten die Grenze bei Heiligenkreuz, 100 wurden im Hinterland aufgegriffen. Der Flüchtlingszustrom riss auch am Montag nicht ab, laut Polizeiangaben haben seit Mitternacht rund 3.700 Flüchtlinge bei Nickelsdorf die österreichische Grenze überschritten.

Ruhige Nacht in Oberösterreich

Die vergangene Nacht verlief den Hilfseinsatz für Flüchtlinge betreffend vergleichsweise ruhiger. Das gab das Rote Kreuz Oberösterreich am Montag bekannt. Demnach hat die Hilfsorganisation 1.650 Menschen betreut.

Die Kapazitäten sollen aber weiterhin aufrechterhalten werden. "Wir rechnen auch weiterhin jede Nacht mit einer Vollbelegung", stellte Stefan Neubauer vom Landesverband Oberösterreich fest. Material- sowie Personalplanungen seien bereits bis Mitte Oktober vorgenommen worden.

1.200 Menschen in steirischen Notquartieren

Flüchtlinge: Wieder Sonderzüge ab Salzburg
ABD0088_20150920 - BAD RADKERSBURG - ÖSTERREICH: ZU APA0188 VOM 20.9.2015 - Flüchtlinge aufgenommen am Sonntag, 20. September 2015, an der slowenisch-steirischen Grenze in Bad Radkersburg. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Während die Lage an der steirisch-slowenischen Grenze(Bild)am Montagvormittag weiterhin ruhig war, hat das Rote Kreuz Steiermark über 1.200 Flüchtlinge in den beiden Notquartieren in Graz und Feldkirchen versorgt. Sie waren von burgenländischen Grenzübergängen in die Grüne Mark gebracht worden. Die Polizei hatte keine Grenzübertritte in die Steiermark verzeichnet, es würden auch am Montag keine erwartet, hieß es.

Das Rote Kreuz betreute am Vormittag 830 Flüchtlinge im ehemaligen Euroshopping-Center in Graz-Webling. Gegen Mittag kamen noch etwa 130 hinzu. In der früheren Bellaflora-Halle in Feldkirchen bei Graz waren es um die 260 Personen. Zusätzlich werden Versorgungsdienste am Grazer Hauptbahnhof sowie am Bahnhof in Fürstenfeld vom Rettungsdienst geleistet.

Neues Transitquartier in Wieselburg

Unterdessen entsteht in Niederösterreich auf dem Areal der Messe Wieselburg (Bezirk Scheibbs) ein neues Transitquartier für Flüchtlinge. Es soll bereits am Dienstagnachmittag bezugsfertig sein und 400 Menschen Platz bieten, teilten das Büro des zuständigen Landesrates Maurice Androsch (SPÖ) und das Rote Kreuz NÖ am Montag auf Anfrage mit. Den Aufbau der Unterkunft unterstützten 50 Soldaten des Bundesheeres.

Das Transitquartier in St. Pölten war in der Nacht auf Montag mit 212 Flüchtlingen belegt. Jenes in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) stand leer, weil es nach Angaben von Sonja Kellner vom Roten Kreuz grundgereinigt wurde. Am Abend wurden wieder bis zu 200 Flüchtlinge erwartet.

Das Innenministerium hat bestätigt, dass die Verteilerquartiere derzeit voll ausgelastet seien. Die Antragsteller würden daher mitunter auch in den eigentlich für durchreisende Flüchtlinge vorgesehenen Transitquartieren untergebracht, erklärte Sprecher Alexander Markovits. Es sei auch sichergestellt, dass Personen, die einen Asylantrag in Österreich gestellt haben, registriert und deren Verfahren ordnungsgemäß abgewickelt würden. Unbegleitete minderjährige Antragsteller würden jedenfalls in der Betreuungsstelle Ost, zu der Traiskirchen gehört, untergebracht.

Innsbruck stellt 350 neue Plätze bereit

Flüchtlinge: Wieder Sonderzüge ab Salzburg
ABD0083_20150720 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: Die Tennishalle am Paschbergweg in Innsbruck, fotografiert am Montag, 20. Juli 2015, wird zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert. Ab Mitte nächster Woche werden rund 160 Flüchtlinge in der ehemaligen Tennisanlage untergebracht. - FOTO: APA/EXPA/STRINGER
Die Stadt Innsbruck wird in den kommenden Wochen rund 350 neue Plätze für Flüchtlinge bereitstellen. Dies sagte Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer ("Für Innsbruck") bei einer Pressekonferenz am Montag. Derzeit seien in der Landeshauptstadt 1.097 Flüchtlinge untergebracht. Für wenig sinnvoll hält die Stadtchefin indes Obergrenzen bei der Aufnahme von Asylwerbern.

Die derzeit beherbergten Flüchtlinge, unter die auch solche mit einem positiven Bescheid fallen, seien neben dem Notquartier in einer ehemaligen Tennishalle vor allem in vielen kleineren Einheiten mit bis zu 45 Personen in allen Stadtteilen untergebracht. Neue Unterkünfte seien in Aussicht, so etwa im Haus der Barmherzigen Schwestern im Stadtteil Saggen mit 150 Plätzen. Die Unterbringungs-Quote in der Landeshauptstadt betrage derzeit ein Prozent und sei ein tragbarer Anteil, erklärte Oppitz-Plörer.

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