Flüchtling sah im Internet, dass sein Bruder erschossen wurde
Die Arme auf dem Rücken gefesselt, zu Boden gestoßen und erschossen: Mehrere Gewehrsalven wurden auf den 18-Jährigen abgefeuert, das ist deutlich auf dem Video zu sehen. Passiert bereits vor rund drei Jahren in der Nähe von Damaskus, wurde die Bluttat nun zum Fall für steirische Kriminalisten: Ein in Leibnitz wohnender Flüchtling aus Syrien ging am Dienstag zur Polizei und gab an, der Tote im Video sei sein Bruder er sei ermordet worden. Der mutmaßliche Täter halte sich seit etwa zehn Tagen in Deutschland auf.
Der 43-Jährige sei selbst vor einigen Monaten aus der Heimat geflüchtet, schilderte er den Beamten. Sein jüngerer Bruder habe studiert, sich für Menschenrechte eingesetzt und sei ein deklarierter Gegner von Bashar al Assads Regime gewesen: Deshalb sei er von dessen Truppen entführt und getötet worden. Weil auch er mit dem Umbringen bedroht worden sei, habe er Syrien verlassen, beteuerte der Asylwerber.
Suche im Internet
Seither habe er nach Hinweisen gesucht und arabische Homepages im Internet durchforstet. Vor Monaten schon entdeckte er das Handy-Video auf einer regimetreuen Seite, in dem sich der mutmaßliche Täter der Erschießung des 18-Jährigen rühmte, ein etwa 20- bis 25-jähriger Mann in Uniform. Den selben Mann vermutet der 43-Jährige aber nun seit kurzer Zeit in Deutschland: Er habe ihn auf einer weiteren Homepage mit Verweis auf Deutschland entdeckt.
"Wir haben diese Videos gesichert und an deutsche Behörden weitergeleitet", betont Chefinspektor Anton Kiesl vom Landeskriminalamt. "Der Verdächtige ist zur Fahndung ausgeschrieben." Mit dem IS oder Dschihadismus dürfte dieser Fall nichts zu tun haben, hier gehe es um die mutmaßliche Ermordung eines Regimekritikers.
Kommentare