Flicks beharren auf See-Mauer

Nur von einer Anhöhe aus ist der Blick über die Mauer auf den See gewährleistet.
Abrissbescheid wurde beeinsprucht. Gemeinde hat auch Wolf-Bauwerk im Visier.

Die Posse um die ohne Baubewilligung hochgezogene Mauer der Milliardärsfamilie Flick in Dellach, Gemeinde Maria Wörth, geht in die nächste Runde. Die Grundstückseigentümer haben den Abrissbescheid trotz gegenteiliger Ankündigung beeinsprucht, nun kommt die Gemeinde in die Bredouille.

30 Meter lang und zwei Meter hoch ist jene Betonmauer, die die Familie von Ingrid Flick an ihrem edlen Seegrundstück errichten ließ. Es stellte sich heraus, dass nur die Errichtung einer Mauer als Teil eines Badehauses bewilligt worden war, nie aber eine frei stehende Wand, die die Milliardärsfamilie von der Süduferstraße abschottet und den Blick auf den Wörthersee beeinträchtigt. Die Gemeinde erließ vor fünf Wochen einen Wiederherstellungsbescheid, der den Abriss der Mauer anordnet. Ursprünglich hieß es seitens der Flickschen Hausverwaltung, man werde dem Bescheid Folge leisten.

"Jetzt haben wir einen Einspruch der Familie Flick vorliegen. Damit ist der Gemeindevorstand gefordert, die Causa erneut zu prüfen. Bleiben wir dabei, kann immer wieder ein Einspruch einlangen", seufzt Maria Wörths Bürgermeister, Markus Perdacher (ÖVP).

Die Gemeinde ist in der Zwickmühle, rein juristisch hat der Einspruch aufschiebende Wirkung auf den Wiederherstellungsbescheid, der den Abriss der Mauer bis Mitte Oktober vorschreibt. Und verscherzen will man es sich mit den Milliardären auch nicht: "Wenn Vorschläge der Architekten der Familie Flick eintreffen, werden wir die Sache neu beurteilen", betont Baureferent Robert Schmidhofer (Bürgerliste).

Die Flicksche Hausverwaltung interpretiert den Einspruch als "Zwischenschritt. Der nächste Schritt ist der ausgearbeitete Vorschlag zur Umgestaltung der Mauer." Details will der Sprecher nicht nennen, man werde aber "auf Vorschläge der Gemeinde eingehen."

Sicherheitsbedenken

Probleme ortet die Gemeinde auch bei jener Mauer, die der ehemalige Magna-Manager Siegfried Wolf rund um seinen Besitz bei Schloss Reifnitz errichtete. Dafür gibt es eine Sondergenehmigung des Landes, die der zuständige Maria Wörther Baureferent nun erneut überprüfen lassen will. "Der Radweg ist auf dem Gehsteig, weil die Mauer sehr nah an der Straße errichtet wurde. Im Einfahrtsbereich zum Wolf-Grundstück ist jetzt die Verkehrssicherheit infrage gestellt", sagt Schmidhofer. Wolf habe auf Anfrage bereits ausrichten lassen, dass er eine Korrektur ablehne.

Schmidhofer: "Das Land wird neuerlich beurteilen, ob man in diesem Teilbereich die Mauer nicht ein, zwei Meter nach hinten versetzen muss."

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