Falsche "Polizisten" von echter Polizei in Oberösterreich gefasst

POLIZEI
"Callcenter-Mafia": Bande verursachte Schaden von 162.580 Euro in ganz Österreich.

Die oberösterreichische Polizei hat mehrere Mitglieder einer Bande gefasst, die als falsche "Polizisten" Personen in ganz Österreich hohe Geldbeträge herausgelockt haben. Die kriminelle Vereinigung, die mit mehreren Mittättern aus der Türkei agieren soll, verursachte einen Schaden in der Höhe von 162.580 Euro. Das gab die Landespolizeidirektion in einer Presseaussendung am Dienstag bekannt.

Nach monatelangen Ermittlungen wurden mehrere Betrugshandlungen bzw. Versuche der sogenannten "Callcenter-Mafia" in ganz Österreich aufgeklärt. Dabei gibt sich ein Anrufer als Polizeibeamter aus und erklärt dem Opfer, dass man sein Geld kontrollieren müsse. Den Geschädigten wird erklärt, dass die Polizei eine Bande von osteuropäischen Einbrechern festgenommen habe, sie Geschädigte der Bande seien und daher ein Kollege das gesamte Geld zur Kontrolle abholen müsse. Die Opfer werden dazu gebracht, ihr Geld von der Bank abzuholen, da es dort nicht mehr sicher sei.

90-Jährige händigte 20.000 Euro aus

Eine 90-Jährige aus dem Bezirk Steyr-Land übergab nach einem solchen Anruf am 8. Februar ihr gesamtes Bargeld in der Höhe von 20.000 Euro an einen "Polizei-Kollegen". Als die Pensionistin eine Bestätigung verlangte, bekam sie einen per Hand ausgefüllten Zettel eines Rechnungsblockes unter Anführung "Polizeiinspektion Steyr, Tomitzstraße". Nachdem die Frau ihr Geld nicht wie vereinbart wieder zurückbekommen hatte, erstattete sie Anzeige.

26-Jähriger in U-Haft

Im Zuge der Ermittlungen wurde ein 26-Jähriger aus Innsbruck als verdächtiger Kurier ausgeforscht und am 17. April von Beamte der EGS Tirol und EGS OÖ festgenommen. Der Mann befindet sich seither in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Garsten. Der Verdächtige gab zu, als Kurier Geld von Opfern abgeholt und nach Abzug seiner Provision einer weiteren Person übergeben zu haben. Er soll bereits seit November 2017 bei verschiedenen Personen in Oberösterreich, in der Steiermark und in Vorarlberg Geld abgeholt haben.

Nachdem bekannt wurde, dass der 26-jährige Verdächtige auch Geld an einen Kurier in München übergab, nahmen die heimischen Ermittler auch mit den Polizeibehörden in München Kontakt auf und konnten gemeinsam sowohl den Auftraggeber des 26-Jährigen als auch den Übernehmer des Geldes in München ausforschen. Beim Auftraggeber handelt es sich um einen 29-Jährigen, der in der Türkei aufhältig ist. Gegen ihn bestehe bereits ein Haftbefehl der deutschen Behörden, eine Vollziehung sei jedoch bisher nicht möglich gewesen. Der Kurier ist ein 29-Jähriger aus München. Er hätte sich bereits kurz in Haft befunden, Anfang August erwarte ihn seine Hauptverhandlung in München. Im Großraum München sind laut Polizei bereits unzählige Kuriere in Haft genommen worden.

Die Betrüger würden zielgerichtet Senioren und zumeist weibliche Personen aussuchen. Die Geschädigten waren zwischen 59 und 90 Jahre alt.

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