Entschärfungsdienst nahm neues Spezialgerät in Betrieb

Ein Roboter wird von mehreren Personen aus einem Lastwagen entladen.
In der Kugel aus Spezialstahl können gefahrlos verdächtige Substanzen oder Sprengmittel abtransportiert werden – etwa bei Terrorlagen.

Die Spezialisten des Entschärfungsdiensts (ESD) der Polizei sind regelmäßig äußerst gefährlichen Situationen ausgesetzt. Wenn etwa Kriegsmaterial oder Sprengmittel gefunden werden, werden die Experten des Entschärfungsdiensts als eine der ersten alarmiert, um das Material sicherzustellen. 

Bisher wurden kritische Spreng- und Brandvorrichtungen auf Anhängern transportiert, die vom Entschärfungsdienst selbst während der Briefbombenserie in den 1990er-Jahren entwickelt worden war. Diese sind allerdings nur für kleine Mengen geeignet. Ein neues Gerät soll die Arbeit der Spezialisten nun erleichtern. 

In einer Kugel aus Spezialstahl können gefahrlos verdächtige Substanzen oder Sprengmittel abtransportiert werden. In diesem Sprengunterdrückungssystem der schwedischen Firma Dynasafe können bis zu acht Kilogramm Trinitrotoluol (TNT) - ein Sprengstoff - detonieren, ohne dass dabei Schaden entsteht. 

Kosten von 980.000 Euro

Zum Vergleich: Ein Kilogramm dieser Substanz reicht aus, um eine Eisenbahnschiene in die Luft zu sprengen. Künftig werden Sprengmittel mit einem Spezialroboter zum System transportiert, das per Fernbedienung verriegelt wird. Das Gesamtsystem hat laut Innenministerium rund 980.000 Euro gekostet.

"Mit dem neuen Transport-System, das der Entschärfungsdienst selbst entwickelt hat, setzen wir einen weiteren Schritt bei der Modernisierung der Polizei", sagt Innenminister Gerhard Karner.

Beim Entschärfungsdienst arbeiten 25 polizeiliche Entschärfer. Die Zentrale des ESD befindet sich in Wien, es gibt außerdem Außenstellen in Graz und Hall in Tirol. Organisatorisch ist der Entschärfungsdienst bei der Direktion für Spezialeinheiten angesiedelt.

In den Bundesländern arbeiten darüber hinaus die sogenannten „Sachstoffsachkundigen Organe - SKO“ mit dem ESD zusammen. "SKOs" sind vor allem für die Überprüfung von gefährlichen Gegenständen zuständig. Entschärfungen dürfen sie allerdings keine selbst vornehmen.

Kommentare