Entkräftet, aber wohlauf: 91-Jährige nach fünf Tagen Suche im Wald gefunden
Renate S. steht vor dem Krankenzimmer ihrer Oma und strahlt. „Es ist einfach unbeschreiblich, wie schön dieses Gefühl jetzt ist“, schildert die 19-Jährige. Ihre Mutter, die ebenfalls Renate heißt, ist glücklich. „Wir freuen uns einfach. Sie ist wieder da.“
Sie, das ist Amalia S., Jahrgang 1922, zehnfache Mutter, fünffache Großmutter. Seit Samstag wurde in Jagerberg in der Oststeiermark nach der dementen und auf Krücken angewiesenen alten Dame gesucht: Vom Haus ihres Sohnes Georg wollte sie nur 100 Meter zum Haus eines anderen Sohnes gehen und verschwand.
Ganzes Dorf half
Doch diesmal dürfte die 91-Jährige bis zur Hauptstraße gegangen sein. Als sie dort gesehen wurde, wurde Familie darüber informiert. „Meine Mutter hat sich sofort ins Auto gesetzt und sie gesucht. Und dann ist schon das ganze Dorf ausgeschwärmt. Wir wollen allen Helfern jetzt gerne Danke sagen.“ Bis zu 150 Polizisten, Feuerwehrleute und andere Freiwillige durchkämmten das Gebiet. Suchhundestaffeln waren ebenso im Einsatz wie ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera. Doch Amalia S. blieb verschwunden.
Am Sonntagabend wurde die Suchaktion offiziell abgebrochen: Die Suchhunde verloren die Witterung an der selben Stelle; vermutet wird, dass die betagte Dame von einem Auto mitgenommen wurde.
„Wir haben nicht mehr gewusst, wo wir suchen sollen. Wir waren so hilflos“, berichtet die 19-Jährige. „Ein Mann vom Kriseninterventionszentrum hat uns dann gesagt, wenn es uns ein Bedürfnis ist, weiter zu suchen, dann sollen wir das tun.“
Donnerstagabend machte sich Georg S. mit einer weiteren Verwandten erneut auf die Suche. „Durch Zufall ist der Papa eine andere Route mit dem Traktor gefahren als sonst“, schildert Renate. „Und da war sie.“ Einen Kilometer Luftlinie entfernt von Zuhause, in einem Waldstück. Bei Bewusstsein, aber völlig dehydriert.
„Das ist ein sehr außergewöhnlicher Fall“, betont Adrian Oberrauner, S.s Arzt im LKH Feldbach. „Für die lange Zeit geht’s ihr erstaunlich gut.“
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