Elfjährige schlief nachts im Gebüsch

Elfjährige schlief nachts im Gebüsch
Kind hatte sich "Geheimversteck" eingerichtet. Mutter laut Grazer Polizei „emotionslos“, Nachbarn holten Hilfe.

 Zumindest zwei Nächte schlief ein Kind in Graz im Freien: In einem „Geheimversteck“ hinter einem Gebüsch, wie das elfjährige Mädchen Polizisten beschrieb. Im Garten der Wohnsiedlung hatte sich die Schülerin einen Schlafplatz mit Matratze, Polster und Essen eingerichtet, sogar ein paar Schulsachen nahm sie mit ins Freie.

Beamte fanden Schlaflager

Nachbarn holten die Elfjährige Samstagabend zu sich und alarmierten die Exekutive, nachdem ihre eigenen Kinder von dem Mädchen erzählt hatten: Nachmittags habe es noch mit ihnen gespielt, abends schlafe es im Freien. Die Polizei fand tatsächlich ein Schlaflager und eine Mutter, die sich laut den Beamten „emotionslos“ gezeigt habe: Die Tochter sei eben in der Pubertät und haben nicht auf sie gehört, beteuerte die 33-Jährige, die noch drei weitere Kinder hat.

Bereits vom Amt betreut

Allerdings ist die Familie nicht völlig unbekannt. Das Jugendamt hat Mutter und Kinder bereits im Sommer betreut auf eigenen Wunsch der Grazerin, wie Vasiliki Argyropoulos vom Jugendamt bestätigt: Die Frau hatte um Hilfe gebeten. Zwei Monate lang sei die Alleinerzieherin mittels „flexibler Hilfe“ unterstützt worden, das bedeutete etwa Lernbetreuung für die Elfjährige. Außerdem sei der Tagesablauf für die fünfköpfige Familie organisiert worden. Diese „flexible Hilfe“ sei wie vorgesehenen nach einer bestimmten Zeit wieder eingestellt worden, beschrieb Argyropoulos.

Kind bleibt daheim

Das Mädchen sowie seine Geschwister bleiben aber bei der Mutter, auch, weil die Elfjährige sich das „Geheimversteck“ selbst gewählt und es sich nicht um eine „Bestrafungsaktion“ gehandelt habe. Das Kind ging auch zur Schule. Nun ist die Familie erneut unter Betreuung des Jugendamtes. Rechtlich droht ein Verfahren wegen des Verdachts der Vernachlässigung.

Kommentare