Einzigartiges Projekt für Menschen mit Schädel-Hirn-Traumata

Mutter Sandra (li.) und Vater Harald Pfeifer (re.) bauen für Tochter Ylvie und andere Familien einen Urlaubsort der besonderen Art.
Im Bezirk Hollabrunn ensteht ein Ruheort mit Therapiemöglichkeiten. Doch das Projekt ist auf Hilfe angewiesen.

„Ich baue hier kein Schloss, sondern eine Festung für Menschen, die mit dem Rücken an der Wand stehen“ – mit diesen Worten beschreibt der Hollabrunner Harald Pfeifer das Projekt „Ylvie“, welches er gemeinsam mit seiner Familie und vielen Helfern im niederösterreichischen Breitenwaida (Bezirk Hollabrunn) aus dem Boden stampft.

Der Grund dafür ist seine 22-jährige Tochter Ylvie. Seit einem Autounfall im August 2016 sitzt die junge Frau im Rollstuhl. Diagnose: schweres Schädel-Hirn-Trauma. Seit damals ist Ylvie rund um die Uhr auf Pflege angewiesen. „Es verändert das Leben von Grund auf. Alles was man gewohnt war, alles was man kannte, war von einer Sekunde auf die andere einfach weg“, erzählt Vater Harald auf der künftigen Terrasse des Projekts an dem die Familie nun seit zwei Jahren arbeitet.

Einzigartiges Projekt für Menschen mit Schädel-Hirn-Traumata

Mutter Sandra (li.) und Vater Harald Pfeifer mit ihrer Tochter Ylvie.

Eine alte Mühle soll ein Urlaubsort für Familien werden, die ein ähnliches Schicksal wie Familie Pfeifer teilen. „Seit dem Unfall dreht sich unser Leben um Ylvie. Normalen Urlaub können wir nicht mehr machen, denn Menschen die in einem Hotel beim Essen sitzen, wollen es nicht, dass neben ihnen ein Kind im Rollstuhl sitzt“, erklärt Ylvies Vater. Die Akzeptanz für Menschen mit Beeinträchtigung ist enden wollend.

Ein Ort der Inklusion

Konkret geht es bei dem Projekt „Ylvie“ um einen Ort der Inklusion. Zwei Ferienwohnungen sollen für pflegende Familien zur Verfügung stehen. Zusätzlich gibt es Therapieräume, in denen selbstständige Therapeuten arbeiten. „Die Familien sollen hier abschalten können. Aber sie sollen hier auch ein offenes Ohr finden, wenn sie mit jemandem sprechen wollen, der die gleichen Erfahrungen macht“, erklärt Mutter Sandra Pfeifer.

Darum ist der künftige Urlaubsort im Weinviertel auf drei Säulen gebaut: Therapie für die Beeinträchtigten, Therapie für die Angehörigen und Workshops für alle gemeinsam.

Einzigartiges Projekt für Menschen mit Schädel-Hirn-Traumata

Derzeit befinden sich einige Teile der alten Mühle noch im Rohbau. Baumaterial und Spenden würden der Familie helfen.

Die alte Mühle wurde im vergangenen Jahr kernsaniert. Eine Eröffnung ist für die zweite Hälfte 2021 geplant. Neben den Ferienwohnungen und Therapieräumen wird es auch einen Festsaal sowie zwei Wohnungen der Familie Pfeifer geben. „Denn wir wollen hier sein. Hier arbeiten, hier leben und gemeinsam einen Ort der Erholung schaffen“, skizziert Vater Harald den Plan.

Doch das Projekt kostet nicht nur jede freie Minute der Familie. Es kostet auch viel Geld. Geld, welches die Familie über Spenden lukrieren muss, da die öffentliche Hand nicht in das Projekt involviert ist. Aus gutem Grund, wie der Familienvater erklärt: „Wir vertreten hier eine gewisse Philosophie und wollen das auf unsere Art machen. Denn als direkt Betroffene glauben wir zu wissen, was die Familien brauchen.“

Finanzierung

Das Projekt ist dementsprechend auf Spenden angewiesen (siehe Infobox unten). Aber nicht nur auf Spenden in Form von Geld, wie Pfeifer klarstellt: „Vor Kurzem wurden uns 500 Quadratmeter Fliesen gespendet. Derzeit benötigen wir beispielsweise Rigipsplatten oder Dämmmaterial.“ Eine der Hilfsorganisationen, die bereits mit an Bord sind, ist „Hilfe im eigenen Land“ von Sissi Pröll.

Der laufende Betrieb soll übrigens ebenfalls mit Unterstützung von Dritten finanziert werden. Wie genau diese Finanzierung ablaufen wird, erarbeitet die Familie derzeit noch. Die dazu nötigen Gespräche sollten bis zum Start abgeschlossen sein. „Wir haben uns auf jeden Fall etwas überlegt, damit man den Familien, die oftmals finanzielle Probleme haben, unter die Arme greifen kann“, so die Familie.

Das Projekt der Familie Pfeifer finanziert sich gänzlich aus Spenden. Für Personen, Firmen und Institutionen, die das Projekt unterstützen wollen, wurde ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: 

Projekt Ylvie
IBAN: AT34 2011 1839 7227 7200
BIC: GIBAATWWXXX

Für steuerlich absetzbare Spenden gibt es ein Konto bei der Organisation "Hilfe im eigenen Land". Unter nachfolgendem Konto und dem Verwendungszweck "Ylvie" geht das Geld direkt an das Projekt:

IBAN:  AT253200000012200002
BIC: RLNWATWW 

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