Nach Abschiebung: 14-Jähriger Husein spielt wieder Tischtennis in Salzburg

Nach Abschiebung: 14-Jähriger Husein spielt wieder Tischtennis in Salzburg
Nach Abschiebung nach Aserbaidschan mit gültigem Schülervisum wieder zurück.

Emotionaler Moment am Flughafen Wien: Husein umarmt Walter Windischbauer, seinen Fürsprecher vom Salzburger Tischtennisverein UTTC. Beide sind überglücklich, dass das Schülervisum jetzt genehmigt ist.

Es war ein zähes Ringen über Monate: Vor rund einem Jahr bekamen Husein Salimov und seine Eltern einen negativen Asylbescheid und wurden nach Aserbaidschan abgeschoben. Der damals 13-Jährige hatte zu diesem Zeitpunkt schon fast die Hälfte seines Lebens in Österreich verbracht. Die Behörde verhängte über die Familie ein Einreiseverbot für zwei Jahre.

Der Bub wurde aus seinem Umfeld gerissen. Es kam auch zu einer Protestwelle unter Tischtenniskollegen. Husein gilt als großes Talent. Man verbaue ihm so die Karriere, so die Kritik von Walter Windischbauer, Obmann-Stellvertreter im UTTC Salzburg, der um die Rückkehr des Buben kämpfte. In Aserbaidschan sei die nächste Tischtennismöglichkeit 300 Kilometer entfernt, schlugen die Sportkollegen Alarm. 14.300 Menschen hatten eine Onlinepetition unterzeichnet.

Rechtsbeistand holte sich Windischbauer schließlich bei Wilfried Embacher, jenem Wiener Anwalt, der auch dem georgischen Mädchen Tina zu einer Rückreise nach Österreich verhelfen konnte.

Parallelen zu Fall Tina

Beide Male hoben Höchstgerichte Abschiebungen auf, beide Jugendliche sind mit einem Schülervisum zurück in einer Umgebung, die eigentlich ihre Heimat ist. Fehlentscheidungen wie diese seien nicht die Regel, aber „es darf auch keine Ausreißer geben“, so Embacher.

Im Fall von Husein beruhte zuerst eine Entscheidung auf falschen Fakten: „Plötzlich war von zwei Kindern und einer anderen Unterkunft die Rede“, so der Jurist mit Schwerpunkt Fremdenrecht. Ein Schülervisum wurde abgelehnt. Dann entschied der Verfassungsgerichtshof aufgrund einer Änderung der Nachweispflichten doch noch positiv für den 14-Jährigen.

Vorgelegt werden müssen aber ein Schulplatz und eine Haftungserklärung für den Aufenthalt. „Es geht nur, wenn ein sehr gutes Netz vorhanden ist“, so Anwalt Embacher. Ein Schulplatz ist Husein in der Neuen Mittelschule Campus Mirabell gewiss.

Wohnen wird er bei einer Familie in der Stadt Salzburg: „Wir haben drei erwachsene Kinder und dadurch genug Platz“, schildert Roswitha Kelnreiter. Ihre widerstrebe die Vorgangsweise des Staates, so Huseins Gastmutter. Auch sie und ihr Mann sind Teil der Salzburger „Tischtennis-Familie“, die für das 14-jährige Talent alle Hebel in Bewegung setzte.

Wie es jetzt weitergeht

Sein Schülervisum gilt jetzt einmal für ein Jahr und kann dann verlängert werden. „Die nächste Zeit wird entscheidend sein, wie sehr er Wurzeln schlagen kann“, meint Anwalt Embacher. Für ein Empfangskomitee war am Mittwoch im Sportzentrum Mitte gesorgt. Kollegen hießen Husein willkommen.

Der Verein „UTTC Sparkasse Salzburg“ bittet um „Hilfe für Husein“ vor allem für Schulmaterialien: AT 15 2040 4000 4299 3485

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