Die Mautflüchtlinge kommen

Ein gelbes Ortsschild zeigt die Richtung nach Kufstein (5 km) an, während Kieferfelden verlassen wird.
Findige Autofahrer scheuen auf dem Weg in den Süden keinen Umweg und sorgen damit für Ärger.

"Ich blicke in das Auge des Tigers.‘‘ Mit diesen Worten bereitet sich Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel auf die aus Deutschland kommenden Urlaubermassen vor, die heute durch sein schmuckes Städtchen in Tirol tuckern dürften. Das Ausmaß des Verkehrsaufkommens könne er nicht einschätzen, weil er den "ersten Sommer danach‘‘ erlebt. "Danach‘‘ heißt in seinem Fall nach dem Ende der Mautfreiheit auf der A12 zwischen der Grenze beim bayerischen Kiefersfelden und Kufstein-Süd. Im vergangenen Winter haben die Mautflüchtlinge Kufsteins Straßen bereits ordentlich frequentiert, nun werden sie wieder kommen – und ein paar Neue dazu. "Ich hoffe nach wie vor, dass es halb so schlimm wird. Aber wenn die Rechenmodelle stimmen, droht uns einiges.‘‘

Die "Zugvögel‘‘ hinterlassen mit ihren Fahrzeugen zwar Lärm und Schmutz, spülen aber keinerlei Geld in die Stadtkasse. "Höchstens die Tankstellen profitieren. Die Bevölkerung wird wohl wieder auf die Barrikaden steigen, obwohl die ganzen Beschwerden beim Bund im Winter letztendlich in die Hose gegangen sind. Wir finden mit unseren Sorgen und Anliegen leider kein Gehör in Wien‘‘, sagt Krumschnabel.

Schleichwege werden in der Grenzregion am Bodensee ebenfalls genutzt. Beim Arlberg-Tunnel wollen viele Autofahrer ihre Geldtasche schonen und fahren über die Land- statt über die Schnellstraße in ihre Urlaubsdestinationen. Die Gemeinden Hard und Höchst bekommen das erhöhte Verkehrsaufkommen zu spüren. Vor allem die Italien-Urlauber nützen diese Route äußerst gerne, gibt der Auto Club Europa bekannt.

Über die Tauern

Der Spargedanke geht sogar so weit, dass sich viele Lenker auf den Weg in den Süden die 11 Euro für Strecke zwischen Tauern- und Katschbergtunnel sparen. Sie fahren nicht durch, sondern über die Tauern drüber. Die Straße auf den Katschberg ist zwar schmal und kurvenreich, aber die gesparten Euro und das Panorama entschädigen offensichtlich.

Ganz findige "Mogel-Urlauber‘‘, die keine Umwege scheuen, meiden sogar den Karawankentunnel und die vorgeschriebene 6,50-Euro-Gebühr. "Die Fahrt über den Loiblpass ist aber nur für Pkw zugelassen. Für Wohnwagen-Gespanne besteht ein Fahrverbot und auch Wohnmobile sollten diese Strecke wegen der Steigung meiden‘‘, klärt Hildegard Steiner vom ÖAMTC Kärnten auf.

In Slowenien ist aber Schluss mit lustig. Die dortigen Behörden erweisen sich in der Reisezeit als einfallsreich, sperren Straßen oder eröffnen Baustellen, wo nicht gebaut wird, um die Reisenden auf den mautpflichtigen Straßen zu halten.

Start in die Stauzeit

Urlaubszeit ist auch Stauzeit und mit Problemen ist heute, Samstag, in ganz Österreich zu rechnen. Mögliche Verzögerungen sind auf der Süd-Autobahn (A2) und Tauern-Autobahn (A10), auf der Karawanken-Autobahn (A11) und vor dem Karawanken-Tunnel zu befürchten. Sorgen könnte weiters die Baustelle beim Ehrentalerbergtunnel im Norden Klagenfurts bereiten. Neben West- und Südösterreich haben in Nordrhein-Westfalen und Teilen der Niederlande die Ferien begonnen.

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